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Entwässerungstabletten und Inkontinenz: Was muss ich beachten?

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In der Medi­zin wer­den Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten bzw. Was­ser­ta­blet­ten Diure­ti­ka genannt. Die Arz­nei­mit­tel wer­den in der Haupt­sa­che zur Bekämp­fung von Herz­schwä­che, Blut­hoch­druck und gegen Öde­me eingesetzt. 

Öde­me sind Was­ser­an­samm­lun­gen im Gewe­be. Die Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten regen die Harn­pro­duk­ti­on der Nie­ren an. Dadurch kommt es zu einer ver­stärk­ten Aus­schei­dung von Urin. Gleich­zei­tig wird dem Kör­per Was­ser entzogen. 

Das trägt zum Abklin­gen der Öde­me bei. Gleich­zei­tig kommt es zu einer Sen­kung des Blut­drucks. Die­se Effek­te sind durch­aus posi­tiv und gewollt. 

Zur sel­ben Zeit haben jedoch Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten eine unan­ge­neh­me Neben­wir­kung. Sie kön­nen eine bestehen­de Harn­in­kon­ti­nenz ver­stär­ken oder bei eini­gen Pati­en­ten eine sol­che auslösen.

In die­sem Inkon­ti­nenz­rat­ge­ber- Bei­trag erklä­ren wir Ihnen, was Sie bei der Ein­nah­me von Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten bei Inkon­ti­nenz beach­ten sollten. 

Wie wirken Entwässerungstabletten?

In die­sem Fall inter­es­siert nicht der pri­mä­re Effekt, die hei­len­de Wir­kung auf bestimm­te Krank­hei­ten, son­dern die Neben­wir­kung der Diure­ti­ka, die Anre­gung der Harnbildung. 

Die Nie­ren pro­du­zie­ren jeden Tag zwi­schen 180 – 200 soge­nann­ten Pri­mär­harn. Wür­de die­se Men­ge vom Kör­per aus­ge­schie­den, wür­de der prak­tisch von innen aus­trock­nen. Der größ­te Teil des Pri­mär­harns wird wie­der resorbiert. 

Am Ende blei­ben im Durch­schnitt unge­fähr 1,5 l hoch kon­zen­trier­ter Urin übrig, der pro Tag aus­ge­schie­den w. Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten grei­fen in die­sen Mecha­nis­mus ein. Sie ver­hin­dern, dass der Urin so stark kon­zen­triert wird. 

Auf­grund des­sen erhöht sich die täg­lich aus­ge­schie­de­ne Urin­men­ge. Pati­en­ten müs­sen häu­fi­ger die Toi­let­te auf­su­chen. Dadurch ver­stärkt sich lei­der auch eine bereits vor­han­de­ne Harninkontinenz. 

Eini­ge Pati­en­ten berich­ten, dass es weni­ger als 30 Minu­ten nach der Ein­nah­me der Was­ser­ta­blet­ten dau­ert, bis sie uri­nie­ren müs­sen. Häu­fig schaf­fen sie es nicht ein­mal mehr bis zur Toilette.

Gibt es noch andere Stoffe mit einer derartigen Wirkung?

Es gibt eine gan­ze Rei­he von Medi­ka­men­ten, die sich auf die Bla­sen­ak­ti­vi­tät aus­wir­ken. Zu den wich­tigs­ten gehören:

Alpha-Rezeptorenblocker

Sie wer­den gegen Blut­hoch­druck und die Behand­lung von gut­ar­ti­ger Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung eingesetzt.

Blutdrucksenkende Medikamente

Zu die­ser Grup­pe gehö­ren ACE Hem­mer und Beta Blo­cker. Letz­te­re wer­den zur The­ra­pie nach Schlag­an­fäl­len verwendet.

Cholinergika und Cholinesterase-Hemmer

Prä­pa­ra­te mit die­sen Wirk­stof­fen wer­den zur Behand­lung von Alz­hei­mer benutzt.

Digitaliswirkstoffe und Herzglykoside

Medi­ka­men­te mit die­sen Wirk­stof­fen fin­den bei der Behand­lung von Herz­rhyth­mus­stö­run­gen und Herz­mus­kel­schwä­che Einsatz.

Prostaglandin

Das Medi­ka­ment wird zur Ver­bes­se­rung der Durch­blu­tung bei einer Rei­he von Krank­hei­ten verwendet.

Es gibt sogar vie­le Natur­stof­fe, die eine harn­trei­ben­de Wir­kung besit­zen. Dazu gehö­ren in ers­ter Linie Kaf­fee und Alko­hol. Auch man­che Kräu­ter­tees, die für ihre ent­schla­cken­de Wir­kung bekannt sind, regen die Harn­bil­dung an. Zu die­ser Grup­pe gehö­ren unter ande­rem Brenn­nes­sel, Acker-Schach­tel­halm, Löwen­zahn und mehr.

Dar­über hin­aus gibt es aber auch Prä­pa­ra­te, die das Ent­lee­ren der Harn­bla­se behin­dern. Das kön­nen Medi­ka­men­te wie Schmerz­mit­tel, Anti­de­pres­si­va und Mit­tel gegen Erkäl­tung sein.

Was können Sie gegen die Inkontinenz tun?

Am bes­ten ist es, wenn Sie sich an Ihren Arzt wen­den und ihm Ihre Beschwer­den schil­dern. Berei­ten Sie sich gut auf das Gespräch vor, indem Sie eine Lis­te aller Medi­ka­men­te auf­schrei­ben, die Sie täg­lich einnehmen. 

Ver­ges­sen Sie nicht die Kon­zen­tra­ti­on der Wirk­stof­fe und den Zeit­punkt der Ein­nah­me. Ver­ges­sen Sie auch nicht Medi­ka­men­te, die Ihnen von ande­ren Ärz­ten ver­schrie­ben wur­den. Ihr Arzt wird sich die Lis­te genau ansehen. 

Er kann zum Bei­spiel ein­zel­ne Medi­ka­men­te gegen ande­re aus­tau­schen, die eine ähn­li­che Wir­kung haben. Dadurch kann sich die Inkon­ti­nenz weni­ger stark aus­wir­ken. Even­tu­ell kann es sich auch loh­nen, den Zeit­punkt der Ein­nah­me zu ändern.

Sollten Sie Medikamente absetzen?

Nein, dass dür­fen Sie auf gar kei­nen Fall tun, auch wenn die Harn­in­kon­ti­nenz schlimm ist. Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten sind wirk­sa­me Medi­ka­men­te, die Ihnen aus gutem Grund ver­schrie­ben wur­den. Die Harn­in­kon­ti­nenz mag zwar läs­tig sein, ist aber nur eine Neben­wir­kung. Wenn Sie die Ein­nah­me eigen­mäch­tig abset­zen, gefähr­den Sie den Erfolg der The­ra­pie und kön­nen even­tu­ell sogar einen Rück­schlag erleiden.

Mit der Harninkontinenz leben

Zumin­dest so lan­ge, wie die The­ra­pie andau­ert, müs­sen Sie in vie­len Fäl­len mit einer Harn­in­kon­ti­nenz als Neben­wir­kung leben. Das ist weni­ger pro­ble­ma­tisch als es sich anhört, da es heu­te ein brei­tes Sor­ti­ment an auf­sau­gen­den Inkon­ti­nenz-Hilfs­mit­teln gibt. 

Sie sind als Ein­la­gen, Vor­la­gen oder als Inkon­ti­nenz-Pants erhält­lich. Sie bestehen aus meh­re­ren Lagen, deren Auf­ga­be dar­in besteht, den Urin auf­zu­sau­gen und zu bin­den. Sie kön­nen die Hilfs­mit­tel in ver­schie­de­nen Grö­ßen und Saug­stär­ken bestellen. 

Es gibt Uni­sex-Pro­duk­te und ande­re spe­zi­ell für Män­ner oder Frau­en. Las­sen Sie sich von Ihrem Haus­arzt ein Dau­er­re­zept über auf­sau­gen­de Hilfs­mit­tel aus­stel­len. Dann über­nimmt Ihre Kran­ken­kas­se die Kos­ten. Ihr Eigen­an­teil beträgt maxi­mal 10 Euro pro Monat.

Fazit: Entwässerungstabletten können die Inkontinenz verstärken

Ent­wäs­se­rungs­ta­blet­ten wer­den zur Behand­lung erns­ter Erkran­kun­gen ver­schrie­ben. Sie sol­len die Pro­duk­ti­on von Urin anre­gen. Lei­der hat das auch zur Fol­ge, dass sich eine Harn­in­kon­ti­nenz ver­stär­ken kann. Reden Sie über das Pro­blem mit Ihrem Arzt. 

Er kann Ihnen viel­leicht ande­re Medi­ka­men­te ver­schrei­ben, die nicht so star­ke Neben­wir­kun­gen haben. Sie soll­ten jedoch nie­mals eigen­mäch­tig Medi­ka­men­te abset­zen. Das kann schlim­me Fol­gen für Ihre Gesund­heit haben. 

Bes­ser ist es, bis zum Abschluss der Behand­lung, auf­sau­gen­de Inkon­ti­nenz-Hilfs­mit­tel zu benut­zen. Es gibt ein brei­tes Ange­bot, sowohl für leich­te als auch für star­ke Harn­in­kon­ti­nenz. Die Hilfs­mit­tel sind dis­kret und unauf­fäl­lig und ermög­li­chen Ihnen, auch mit Harn­in­kon­ti­nenz ein nor­ma­les Leben zu führen.

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