Blut im Urin – Was muss ich tun?
Ursachen, Symptom & Behandlung bei Blut im Urin
Die Farbe des Urins erlaubt bis zu einem gewissen Grad Rückschlüsse auf den Zustand des Körpers. Hat der Urin zum Beispiel eine dunkelgelbe Farbe und riecht stark, ist das ein Zeichen dafür, dass er sehr konzentriert ist.
Das bedeutet in der Regel ein Mangel an Flüssigkeit bzw. erste Anzeichen von Dehydrierung. Sie sollten mehr trinken, weil konzentrierter Urin die Nieren belastet und die Blase reizt. Wenn der Urin sehr hell, ja fast klar aussieht, bedeutet es, dass der Körper überschüssiges Wasser loswerden will.
So etwas passiert unter anderem nach dem Genuss harntreibender Getränke wie Bier, Wein oder starker Kaffee. Mitunter kann es jedoch passieren, dass der Urin rot gefärbt ist.
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was Sie bei Blut im Urin tun müssen, welche Ursachen dies hat und wie die sogenannte Hämaturie vom Arzt behandelt wird.
Handelt es sich immer um Blut im Urin?
Nein, nicht unbedingt. Es gibt Speisen, die nicht nur Mund und Zunge rot färben, sondern auch die Farbe des Urins beeinflussen. Zu den bekanntesten Lebensmitteln dieser Kategorie gehören Rote Bete und Heidelbeeren.
Wenn Sie größere Mengen davon verzehren, kann es passieren, dass der Urin eine rötliche Farbe annimmt. Selbst bestimmte Pilzarten können den Urin rötlich verfärben.
In diesen Fällen handelt es sich jedoch nicht um Blut, sondern lediglich um eine Verfärbung, die nach kurzer Zeit von selbst wieder verschwindet. Für gewöhnlich hat der Urin nach ein oder zwei Toilettengängen seine natürliche Färbung wieder zurück.
Ursachen von Blut im Urin
Wenn Sie mit bloßem Auge Blut im Urin feststellen können, heißt diese Erscheinung in der Medizin Makrohämaturie. Sind Blutspuren nur unter Vergrößerung zu erkennen, ist das eine Mikrohämaturie. Letztere wird meist nur zufällig im Rahmen von Laboruntersuchungen entdeckt. Blut im Urin ist häufig ein Hinweis auf ein ernstes medizinisches Problem. Die Liste der möglichen Ursachen ist lang:
Harnwegsinfekte und Nierenentzündungen
Ein typisches Symptom dieser Erkrankungen ist Blut im Urin. Meistens treten noch andere Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang auf.
Harnsteine
Fangen größere Steine an zu wandern, können sie den Harnleiter oder die Harnröhre verletzen. Dabei tritt Blut aus. Für gewöhnlich kommt es zu krampfartigen Schmerzen (Kolik)
Niereninfarkt und Nierenvenenthrombose
Bei diesen Krankheiten werden Blutgefäße in den Nieren verstopft. Die Nieren beginnen zu versagen, weil sie nicht mehr richtig mit Blut versorgt werden können. Die Krankheit wird durch starke Schmerzen in den Flanken begleitet.
Tumore in Blase, Harnröhre oder Niere
Zu den möglichen Anzeichen eines Tumors gehört auch Blut im Urin.
Bilharziose
Die Tropenkrankheit wird durch die Larven eines Egels übertragen, die Schnecken als Zwischenwirte benutzen. Die Ansteckung erfolgt durch das Baden in Süßgewässern wie Seen oder Flüsse.
Erkrankungen, die nur bei Frauen auftreten
Einige Erkrankungen, bei denen es zu blutigen Urin kommen kann, treten nur bei Frauen auf. Dazu gehören:
Endometriose
Mitunter siedelt sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut an Stellen an, wo es eigentlich nicht hingehört, beispielsweise im Darm oder in der Blase. Im Verlauf der Menstruation kann es dadurch zum Auftreten von Blut im Stuhl oder im Urin kommen. Die Erkrankung ist zwar gutartig, allerdings mit starken Schmerzen verbunden.
Flankenschmerz-Hämaturie-Syndrom
Die Krankheit ist selten und betrifft meistens Frauen im Alter zwischen 20 – 30 Jahren. Sie manifestiert sich durch Schmerzen in einer oder beiden Flanken kombiniert mit Blut im Urin. Die Krankheit wiederholt sich periodisch mehrmals pro Jahr.
Gehen Sie zum Arzt!
Das ist das Beste, was Sie tun sollten, insbesondere wenn sich zum Blut im Urin noch andere Symptome wie Schmerzen oder Fieber gesellen. Ihr erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er führt mit Ihnen eine Anamnese durch, die ihm dabei hilft, die Ursachen für das Blut im Urin zu finden. Es ist durchaus möglich, dass er Sie zu einem Facharzt, zum Beispiel einem Urologen überweisen wird, der eine Reihe von diagnostischen Untersuchungen durchführen wird. Dazu gehören zum Beispiel:
- Messung von Blutdruck und Temperatur
- Abtasten von Unterleib und Flanken
- Laboranalyse von Blut und Urin
- Anfertigen von Sonogrammen (Ultraschallbildern) oder Röntgenaufnahmen
- eventuell CT oder MRT Aufnahmen
- Biopsien zur Gewinnung von Gewebeproben
Empfohlene Therapien
Welche Therapien angewandt werden, hängt von der Diagnose ab. Bakterielle Infektionen werden in der Regel durch die Verabreichung von Antibiotika behandelt. Wird ein Harn- oder Nierenstein als Ursache festgestellt, kann er durch verschiedene Verfahren (Medikamente, Laser, Stoßwellentherapie) aufgelöst oder zertrümmert werden.
Eine Operation ist nur noch selten erforderlich. Handelt es sich um einen oder mehrere Tumor, wird der Arzt mit Ihnen eine geeignete Therapie besprechen.
Fazit: Blut im Urin nicht auf die leichte Schulter nehmen!
Sollten Sie Blut im Urin feststellen, dürfen Sie das nicht einfach ignorieren oder gar versuchen, durch das Trinken von Nieren- und Blasentee das Problem selbst zu kurieren.
Gehen Sie auf jeden Fall zum Arzt, damit der die Ursachen herausfindet. In den meisten Fällen steckt eine Erkrankung dahinter, die sich durch eine bewährte Therapie gut behandeln lässt.
Je länger Sie jedoch den Gang zum Arzt hinauszögern, umso länger dauert auch die Heilung. Im Anfangsstadium sind die meisten Krankheiten dagegen gut behandelbar.