Blasenkrebs – Ursachen, Erkennung & Behandlung
Heimtückisch aber gut heilbar: Harnblasenkrebs
Nach Krebserkrankungen der Prostata, des Darms und der Lunge ist Blasenkrebs, von Medizinern »Blasenkarzinom« oder »Harnblasenkarzinom« genannt, die vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern.
Bei Frauen kommt sie dagegen viel seltener vor. Im Jahr 2014 gab es in Deutschland ungefähr 12.000 Männer, die an dieser Erkrankung litten.
Im Vergleich zu Prostatakrebs mit über 50.000 erfassten Fällen ist Blasenkrebs zwar erheblich seltener, dafür liegt die Sterblichkeitsrate mit mehr als 30 Prozent viel höher.
Was ist Blasenkrebs?
Damit bezeichnen die Medizin die Wucherung bösartiger Zellen der Harnblase. Sie sind deswegen bösartig, weil sie gesunde Zellen des Körpers zerstören und sich oft rasch vermehren.
Im Anfangsstadium des Blasenkarzinoms befinden sich die Tumore am häufigsten auf der inneren Schleimschicht der Blase (mehr als 90 Prozent) und sehen unter Vergrößerung fast wie ein Blumenkohl oder eine Seeanemone aus.
Unbehandelt wachsen die bösartigen Tumore immer weiter, durchdringen eventuell die Blasenwand und können auch benachbarte Teile des Harnsystems befallen, beispielsweise das Nierenbecken, den Harnleiter oder die obere Harnröhre.
Umgekehrt können ein weit entwickelter Darmkrebs oder (bei Frauen Gebärmutterhalskrebs oder Gebärmutterkrebs) bis in die Blase durchwuchern. Dann handelt es sich jedoch nicht um einen echten Blasenkrebs.
Welche Faktoren begünstigen die Entstehung von Blasenkarzinomen?
Risikofaktor Nummer Eins ist das Rauchen, genauer gesagt, die zahlreichen Schadstoffe, die im Tabakrauch nachgewiesen wurden und die Bildung von Krebs fördern.
Das wird eindrucksvoll durch die Statistik unterstützt. Weil schon seit Jahren immer weniger Männer rauchen, sind bei ihnen die Fälle von Blasenkrebs rückläufig, während sie bei Frauen ansteigen, weil immer mehr Frauen rauchen.
Gewisse Medikamente, Umweltgifte und Industriechemikalien stehen auch in Verdacht, Krebs zu fördern, ebenso wie häufige Blasenentzündungen. Bis zu einem gewissen Grad ist die Krankheit vererbbar.
Bei Kaffee geben die Wissenschaftler aber Entwarnung. Er ist nicht schädlich.
Welche Symptome zeigen sich?
Blasenkrebs ist heimtückisch, weil es im Frühstadium keine Anzeichen gibt. Ein Alarmsignal, das auf jeden Fall ernst genommen werden sollte, ist Blut im Urin.
Dadurch verfärbt sich der Urin rötlich oder bräunlich. Tritt so etwas auf, sollte immer ein Facharzt zur Abklärung aufgesucht werden. Andere Symptome werden oft mit Beschwerden durch die Prostata verwechselt. Dazu gehören ein schwacher Harnstrahl und häufiger Drang zum Urinieren.
Sollte das Blasenkarzinom schon weiter entwickelt sein, können Schmerzen wie bei einer Blasenentzündung, darunter Brennen beim Urinieren oder Unterleibsschmerzen auftreten.
Wie wird ein Blasenkarzinom diagnostiziert?
Bis jetzt gibt es noch keine wissenschaftlich anerkannten Tests, mit denen eine Früherkennung möglich ist. Manchmal wird ein Blasentumor durch Zufall bei einer Untersuchung mit Ultraschall als ein Schatten auf dem Bild entdeckt.
Die verlässlichste Methode ist jedoch die Blasenspiegelung (Zystokopie). Dabei schiebt der Arzt ein Endoskop durch die Harnröhre in die Blase und untersucht sie visuell auf krankhafte Veränderungen. Mit einer Zystoskopie können auch andere Krankheiten wie eine Verengung der Harnröhre, Vergrößerung der Prostata oder Blasensteine festgestellt werden.
Entdeckt der Arzt ein verdächtiges Objekt, das ein Tumor sein könnte, kann er Proben entnehmen und zur Untersuchung an den Pathologen senden.
Was sollten Sie tun und was nicht?
Sprechen Sie Ihren Hausarzt an, dass Sie im Rahmen der Krebsvorsorge auch auf Blasenkrebs untersucht werden möchten.
Wenn die weiter oben geschilderten Symptome auftreten und nicht innerhalb von 2 – 3 Tagen verschwinden, sollten Sie entweder Ihren Hausarzt aufsuchen und sich eine Überweisung geben lassen oder gleich zum Urologen gehen.
Auf keinen Fall dürfen Sie die Symptome ignorieren und hoffen, das nichts dahinter steckt und alles von allein vorbeigeht.
Ebenso falsch wäre es, wenn Sie versuchen würden, sich mit Hausmitteln wie Blasen- und Nierentee oder heißen Umschlägen selbst zu kurieren.
Sie sollten jedoch umgekehrt nicht in Hysterie verfallen und ängstlich im Internet nach allen möglichen Ursachen suchen. Dort finden Sie alle möglichen unsinnigen Theorien, Vorschläge oder Wunderkuren, die am Ende nur Enttäuschung und Frustration (und oft einen leeren Geldbeutel) bringen. Der beste Rat ist immer noch, einen Arzt aufzusuchen.
Wie kann ein Blasentumor behandelt werden?
Sind Tumore noch nicht in tiefere Gewebsschichten vorgedrungen (nicht-muskelinvasiver Blasentumore), so können sie bei der Blasenspiegelung gleich entfernt werden. Oftmals wird die Harnblase auch gleich noch gespült (Instillationstherapie). Dies muss jedoch meist in Abständen wiederholt werden, weil sie mit 50 – 80 Prozent Chance wiederkommen.
Ist manchen Fällen eines fortgeschrittenen Blasenkarzinoms (muskelinvasiver Blasentumor) können noch vom Krebs befallende Teile der Blase entfernt werden (Teilresektion).
Oftmals muss die Blase jedoch komplett entfernt werden. Mediziner nennen dies »radikale Zystektomie«. Es wird, falls möglich eine Blasenersatz (Neoblase) aus körpereigenem Material, z.B. ein Stück Darm nachgebaut.
Neben der Operation kommen in vielen Fällen, zudem noch eine Bestrahlung und Horrmontherapie zum Einsatz. Sollte der Krebs gestreut haben eventuell Chemo. Bei leichten Fällen ist sogar Abwarten eine anerkannte Therapie. Bei manchen Operationen wird ein Urostoma gesetzt.