Harnsteine – Wie entstehen sie und wie werde ich sie wieder los?
Wie man Harnblasensteine erkennt und behandelt
Sie leiden unter Flankenschmerzen? Wenn einseitige Schmerzen im Rückenbereich auftreten, kann das verschiedene Ursachen haben, die häufigste sind Harnsteine.
Es heißt, dass in Deutschland ca. fünf Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens an Nieren‑, Blasen- oder Harnleitersteinen erkranken.
Wie sie entstehen und wie man sie wieder los wird, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Was sind Harnsteine und wie bekommt man sie?
Im menschlichen Körper kommt es vor, dass sich Stoffe aus dem Urin im Nierenbecken ablagern. Zunächst spricht man von Nierengrieß, also winzigen Harnkristallen. Es handelt sich dabei um kristalline Ansammlungen die meist aus Calciumoxylaten (seltener auch aus: Magnesium-Ammonium-Phosphat, Harnsäure, Kalziumphosphat oder Zystin) bestehen. Diese Stoffe sind üblicherweise im Urin gelöst.
Steigt allerdings die Konzentration an, bilden sich Kristalle. Nierengrieß ist nicht unüblich. Werden die Kristalle jedoch nicht auf natürlichem Weg mit dem Harn ausgeschieden, kommt es zu Verklumpungen und es entstehen größere Nierensteine.
Vom Nierenbecken können die angesammelten Stoffe durch den Harnleiter bis in die Blase wandern. Dabei werden je nach Ablagerungsort Nierensteine, Harnleitersteine und Blasensteine unterschieden. Der medizinische Fachbegriff für feste Ablagerungen oder Steinbildungen im Körper lautet Konkrement.
Harnsteine entstehen oft als Folge von entzündeten Nieren oder Harnwegen. Es gibt einige Faktoren, welche die Entstehung begünstigen:
- Geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Adipositas (Übergewicht)
- Stoffwechselstörungen, beispielsweise Gicht oder Überfunktion der Nebenschilddrüsen
- Zuckerkrankheit
- Ungesunde Ernährung
- Übermäßiger Konsum von Oxalsäure (Vorkommen in: Petersilie, Rhabarber, Sauerampfer, Spinat, Kakao,…)
- Physische Ursachen, beispielsweise verengte Harnleiter
Selten ist die Stoffablagerung im Urin genetisch bedingt, beispielsweise bei Kristallen aus der Aminosäure Zystin.
Symptome für Harnsteine:
Mögliche auftretende Symptome für Nieren‑, Harnleiter- oder auch Blasensteine können sein:
- Schmerzen: vom leichten Unwohlgefühl bis hin zu wellenförmigen, starken Schmerzen in Rücken- und Flankengegend die bis in Bauch, Unterleib und Geschlechtsteile ziehen können
- Entzündungszeichen: Fieber, Schweißausbrüche, Kälteschweiß sowie Abfall des Blutdrucks sind möglich
- Sowohl starker und häufiger Harndrang als auch Harnstauung können auftreten
- Blut im Urin
Im Zusammenhang mit Nierensteinen spricht man oft von Nierenkolik. Die Nierenkolik bezeichnet den sehr starken, wellenförmigen Schmerz, der aus dem Nierenlager hervorgeht. Tritt Nierenkolik auf, ist bereits von einer Entzündung auszugehen.
Bei vielen Menschen bleiben Nierensteine unentdeckt oder werden nur zufällig bei einer Untersuchung erkannt, da sie keine Symptome aufweisen.
Die Symptome variieren je nach Größe der Harnsteine, aber auch nach Lage.
Diagnose Harnsteine – und jetzt?
In den meisten Fällen verschwinden die Harnsteine wieder von selbst. Der Arzt ordnet schmerzlindernde Medikamente und viel Wasser trinken an. Dies geschieht in ungefähr 80 % aller Fälle.
Wie „einfach“ man das Leiden wieder loswird, hängt von der Größe der Harnsteine ab. Steine mit einem Durchmesser unter 5 mm gelten als klein. Bei genügend Flüssigkeitszufuhr werden diese einfach mit dem Urin wieder ausgeschieden.
Auch bei Kristallen bis 10 mm ist dieser Vorgang denkbar. Bei einem Durchmesser über 10 mm ist eine natürliche Ausscheidung meist nicht mehr möglich und die Patienten müssen behandelt werden.
Und das sollten sie auch: Ignoriert man die Harnsteine können sie den Harnleiter verstopfen. Das führt zu einer Infektion und belastet die Nieren.
Behandlung Harnsteine: Konservative vs. alternative Medizin
Aus der alternativen Medizin gibt es einige Praktiken, die dabei helfen sollen, Nierensteine schneller loszuwerden aber auch um diese vorzubeugen.
1.) Homöopathie: Regulierung von Oxalsäure
Übermäßige Oxalsäure im Urin kann die Bildung von Nierengrieß bedingen. Ein homöopathisches Mittel namens Oxalicum acidum soll dem Anstieg von Oxalsäure im Urin entgegenwirken.
2.) Schüßler-Salze
Verschiedene Schüßler-Salzen sollen bei der Behandlung von Nierensteinen helfen. Schüsslersatz Nr. 1 (Calcium fluoratum D6) beispielsweise, soll laut Alternativmediziner bei der Auflösung der Kristalle helfen. Das Festsetzen der Nierensteine verhindere Salz Nr. 8. Lassen Sie sich bezüglich der Auswahl und Dosierung von Spezialisten aus der Alternativmedizin beraten.
3.) Pflanzen- und Kräutermedizin
Durch eine bewusste Ernährung kann die Bildung von Nierensteinen vorgebeugt werden. Am wichtigsten ist ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Um den Calciumgehalt im Urin zu vermindern, werden Cranberry-Saft (Muttersaft) und Saft aus Citrusfrüchten wie Zitronen und Orangen empfohlen. Apfelessig und Brennnesseltee sollen die Nierentätigkeit anregen. Viele schwören auch auf die Wirkung von Wassermelonenkernen. Zermahlen und einem Glas Wasser beigemengt, sollen sie die Urinproduktion anregen.
Die Hilfsmittel und Behandlungsmethoden aus der Alternativmedizin empfehlen sich für kleine Nierensteine sowie Nierengrieß. Auch in der konservativen Medizin werden im Fall von kleinen Harnsteinen lediglich viel Trinken und eventuell noch ein Schmerzmittel oder ein Medikament zur Muskelentspannung (Alphablocker) verschrieben.
Harnsteine: Wann wird es ernst?
Treten Entzündungssymptome, wie Nierenkolik, Fieber und Schüttelfrost auf, sollten sie schnellstmöglich einen Arzt konsultieren. Die Nierensteine befinden sich jetzt wahrscheinlich im Harnleiter und verstopfen diesen. Ein natürliches Abführen ist nicht mehr möglich. Die Steine sind bereits so groß, dass sie entfernt werden müssen. Je nach Lage gibt es drei verschiedene Behandlungsmethoden: Ultraschallwellen, endoskopisch oder operativ.
Fazit: Harnsteine sind immer ein Fall für den Arzt
Harnsteine sind in den meisten Fällen harmlos. Sie entstehen, wenn sich Stoffe im Urin stark konzentrieren und Klümpchen bilden.
Bei winzigen Nierensteinen spricht man von Nierengrieß, diese lassen sich durch erhöhte Flüssigkeitsaufnahme schnell beheben. Abhilfe leisten bei Nierensteinen bis 10 mm oft auch pflanzliche und homöopathische Mittel aus der Alternativmedizin.
Bei starken Schmerzen und Entzündungssymptomen sind die Kristalle in Nieren, Harnleiter oder Blase meist so groß, dass sie medizinisch behandelt werden müssen.
Je nach Lage der Steine werden sie dann durch Ultraschallwellen zertrümmert oder endoskopisch beziehungsweise operativ entfernt.