AquaBeam: Das neue Verfahren bei Operationen an der Prostata
Prostatavergrösserung mit Wasserablation operieren
Ab dem 50. Lebensjahr kommt es bei jedem zweiten Mann zu altersbedingten Veränderungen an der Prostata. Sie nimmt an Größe zu, ohne dass es sich allerdings um Prostatakrebs handelt. In der Medizin wird diese Erscheinung gutartige Prostatavergrößerung oder benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt.
Eine neuartige Operationsmethode ist das AquaBeam-Verfahren mittels Hochdruck-Wasserstrahl. Das roboter-assistierte Alternativverfahren findet in Deutschland immer häufiger Anwendung.
Wir möchten Ihnen erklären, was es mit dieser Prostata-OP-Varriante auf sich hat und welche Vorteile, bzw. Nachteile sich ergeben. Wenn Sie bereits Erfahrungen mit der Wasserablation gemacht haben, hinterlassen Sie bitte Ihre Meinung in dem Kommentarfeld.
Wie äußert sich eine gutartige Prostatavergrößerung?
Die Prostata umschließt einen Teil der Harnröhre. Wird sie altersbedingt größer, übt sie wachsenden Druck auf die Harnröhre aus. Der Abfluss des Urins wird gestört. Das führt dazu, dass die Harnblase beim Wasserlassen nicht mehr richtig geleert werden kann.
Das Ergebnis ist häufiger Harndrang, der besonders nachts lästig werden kann. Betroffen wachen mitunter stündlich auf, weil sie ihre Blase entleeren müssen. Das beeinträchtigt die Lebensqualität massiv. Ein anderes Symptom ist ein schwacher Harnstrahl. Häufig ist eine gutartige Prostatavergrößerung auch mit Erektionsstörungen, wiederkehrende Blasenentzündungen und Blasensteinen verbunden.
Welche konventionelle Behandlungsmethoden gibt es?
Bei leichten bis mittleren Beschwerden wird der Urologe wahrscheinlich eine Therapie mit pflanzlichen Präparaten oder Medikamenten anordnen. In der Mehrheit der Fälle können damit die Beschwerden beseitigt oder zumindest gelindert werden, so dass ein normales Leben wieder möglich ist.
Sollte die medikamentöse Therapie nicht anschlagen, muss die vergrößerte Prostata durch eine Operation verkleinert werden. Die Vorsteherdrüse wird sozusagen „geschält“. Dabei gelangt der Arzt meistens durch die Harnröhre zur Prostata (transurethral), so dass keine offenen Schnitte erforderlich sind. Das Standardverfahren heißt TURP (transurethrale Resektion der Prostata).
Die Operation erfolgt durch eine elektrisch betriebene Drahtschlinge. Der Arzt operiert mit Hilfe einer Minikamera. Bei anderen Verfahren wird mit Laser gearbeitet. Es gibt auch Operationsverfahren, bei denen die Harnröhre durch Einschnitte erweitert wird (transurethrale Inzision der Prostata – TUIP).
Was ist das Aqua Beam Verfahren?
Bei der AquaBeam handelt sich um ein neues Operationsverfahren, das im Jahr 2017 an der Asklepios Klinik Harburg weltweit zum ersten Mal eingesetzt wurde. Das Aquabeam Verfahren wird speziell für die operative Behandlung einer vergrößerten Prostata eingesetzt.
Der Name sagt im Grunde genommen bereits aus, worum es in dem Verfahren geht. Aqua Beam bedeutet auf Deutsch Wasserstrahl. Anstelle einer Drahtschlinge oder eines Lasers wird zum Abtragen des vergrößerten Gewebes benutzt.
Der Wasserstrahl ist zwar winzig klein, besitzt aber einen enormen Druck, so dass er so gut, wenn nicht sogar noch besser, als eine scharfe Klinge schneidet. Das Wasser wird zusammen mit den Resten des abgetragenen Gewebes abgesaugt und kann histologisch untersucht werden. Das Aqua Beam Verfahren wurde in den USA entwickelt und wird in immer mehr deutschen Krankenhäusern angeboten.
Wie funktioniert das AquaBeam Verfahren?
Das Verfahren ist eine vollautomatische Operationstechnik. Das bedeutet, vor Beginn der Operation wird durch Ultraschall bestimmt, wie viel Gewebe abgetragen werden soll. Danach wird der Computer entsprechend programmiert.
Er führt die Operation vollkommen selbstständig, ohne jegliche menschliche Unterstützung durch. Beim Da-Vincy-Verfahren kommt zwar ebenfalls ein OP-Roboter zum Einsatz, der jedoch durch den verantwortlichen Arzt gesteuert wird. Beim Aqua Beam Verfahren greift der Chirurg nur in einem Notfall ein.
Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Der Patient muss während der Prozedur fixiert werden, da er sich keinen Millimeter bewegen darf.
Welche Vorteile hat das Aqua Beam Verfahren?
- Die Operationstechnik ist für den Patienten wesentlich schonender.
- Die Dauer der Operation ist viel kürzer. Eine TURP oder TUIP Operation dauert gut und gern 60 Minuten. Die Durchschnittszeit für eine AquaBeam OP beträgt dagegen nur 5 – 10 Minuten.
- Die Operation läuft vollautomatisch ab und hängt nicht vom Können und der Erfahrung des Arztes ab.
- Die Behandlung von stark vergrößerten Vorsteherdrüsen ist möglich. Selbst Drüsen, die viermal größer als normal sind, können mit der AquaBeam Technologie behandelt werden.
- Der Aufenthalt im Krankenhaus nach der OP kann im Durchschnitt um 1 – 2 Tage verkürzt werden.
- Die Nebenwirkungen und Folgen nach einer Aqua Beam Operation sind geringer.
- Die Patienten erholen sich schneller.
Welche negativen Aspekte hat der Wasserstrahlroboter?
Eine Operation zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung ist keine Bagatelle, sondern stellt für den Körper eine große Belastung dar. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Blut im Urin. Das kann noch 1 – 2 Tage nach der Operation auftreten.
- Harninkontinenz aufgrund der Reizung der Blase und der Harnröhre.
- Trockener Samenerguss. Damit ist gemeint, dass der Samenerguss in die Harnblase stattfindet. Das passiert, wenn bei der Operation Muskeln verletzt wurden, die normalerweise die Harnblase beim Samenerguss verschließen.
- Das Aqua Beam Verfahren eignet sich nicht für eine kleine Prostata.
Jedes Operationsverfahren hat seine Vor- und Nachteile. Insgesamt betrachtet sind jedoch die negativen Aspekte bzw. Nachwirkungen beim Aqua Beam Verfahren wesentlich geringer als bei anderen Techniken. Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland setzen daher das neue Verfahren ein.
AquaBeam – Operieren mit einem Wasserstrahl
Die neue Operationstechnik Aqua Beam ist in mehrfacher Hinsicht revolutionär. Statt eines Skalpells, eines Drahts oder Lasers wird ein Wasserstrahl eingesetzt. Der andere revolutionäre Aspekt ist der Fakt, dass die Operation vollkommen autonom von einem Computer durchgeführt wird.
Der Arzt programmiert die Daten und der Computer steuert den Roboter, der den Eingriff durchführt. Patienten profitieren durch eine kurze Operationsdauer und eine geringere Belastung des Körpers. Der Krankenhausaufenthalt verkürzt sich um 1 – 2 Tage und die Folgen der Operation sind weniger stark. Aufgrund seiner Vorteile setzt sich das Aqua Beam Verfahren immer mehr durch.
Weiterführende Links:
- ingo-news.at: AquaBeam operiert auf Knopfdruck
- mta-dialog.de: Sanfte Prostata-OP per Wasserstrahl
- prostata-hilfe-deutschland.de: Prostatavergrößerung: Operation mit Wasserstrahl
- gesundheitsinformation.de: Gutartige Prostatavergrößerung : Welche Vor- und Nachteile hat eine Operation?
- krebsgesellschaft.de: Prostatakrebs, Krebs der Vorsteherdrüse