Hautpflege bei Inkontinenz
Eine gute Hautpflege ist für Männer mit Inkontinenz unerlässlich. Urin und Fäkalien können die Haut schädigen und Rötungen, Reizungen und Schmerzen verursachen. Dies kann sehr belastend, unangenehm und sozial isolierend sein.
Hautveränderungen & Erkrankungen bei Inkontinenz
Die am meisten gefährdeten Hautareale sind um den Anus, der Hodensack, der Bereich zwischen den Gesäßbacken und die Innenseiten der Oberschenkel. Feuchte, warme Haut ist leider ein guter Platz für Bakterien, einschließlich Pilzinfektionen (Kandidose) und Harnwegsinfektionen.
Normalerweise schützt sich die Haut mit einem Säureschutzmantel vor Infektionen. Aber bei einer Inkontinenz ist dieser Schutz an den betroffenen Stellen nicht mehr gewährleistet. Episoden von Blasenausfluss oder Stuhlinkontinenz können deshalb eine Entzündung der Hautoberfläche verursachen. Manchmal führt das zu Rötungen, Schmerzen, Juckreiz aber auch zu Schwellungen, Blasen und Abblättern der Haut.
Die geschädigte Haut ist jetzt anfällig für Infektionen.
Besonders gefährdet sind Männer die:
- Diabetes haben
- Älter sind
- übergewichtig sind
- bettlägerig sind
- eine trockene Haut haben
- mit eingeschränkter Mobilität
- mit geistigen Beeinträchtigungen
- unter Mangelernährung leiden
- andere Krankheiten haben und Medikamente nehmen
- nicht in der Lage sind für sich selbst zu sorgen.
Ein anderes Risiko, das mit Inkontinenz verbunden ist, ist bakterielles Wachstum und Infektion. Inkontinenz lässt die Hautoberfläche mit Bakterien aus Abfallprodukten in Kontakt kommen. Dies ist besonders gefährlich für ältere Menschen, deren Haut typischerweise sehr trocken sein kann. Trockene Haut bietet einen geeigneten Nährboden für das Bakterienwachstum, da Mikroorganismen durch Hautrisse und Risse aufgenommen werden können.
Eine häufige Erkrankung im Zusammenhang mit Inkontinenz ist Inkontinenz-Dermatitis. Diese Erkrankung, die auch als perineale Dermatitis oder Windelausschlag bezeichnet wird. Sie betrifft alle Altersgruppen von der Kindheit bis ins hohe Alter. Perineale Dermatitis beinhaltet die Reizung und den Abbau der Haut als Folge einer Überexposition gegenüber Feuchtigkeit und Chemikalien in Urin und Fäkalien.
Vorbeugen ist besser als heilen
Die beste Behandlung für Hautprobleme bei Inkontinenz ist die Prävention. Dazu gehören die Vorbeugung von Harnwegsinfektionen, das Trinken von täglich genug Flüssigkeit, die Vermeidung von Druckverletzungen, eine gute Ernährung und das Gespräch mit einem Arzt. Wichtig bei der Inkontinenzversorgung ist eine hygienische Hautreinigung mit Trocknung und Pflege.
Das verhindert Entzündungen, ein Aufweichen der Haut (Mazeration), Wundliegen, Druckgeschwüre (Dekubitus) und eine Windeldermatitis. Sobald die Haut mazeriert ist, kann selbst leichtes Reiben durch Bettwäsche, Windeln und Waschlappen Verletzungen verursachen.
Gründliche und hautfreundlich Reinigung bei Inkontinenz
Für Menschen mit Inkontinenz ist eine gründliche Reinigung sehr wichtig. Wird eine Verunreinigung nicht beseitigt kann es neben gesundheitlichen Problemen zu verschmutzter Kleidung und Uringeruch kommen. Für die Reinigung sollten Einmal-Waschhandschuhe zur Verfügung stehen.
Reinigen Sie die Haut der Person überall dort, wo der Urin sie berührt. Dazu kann milde Seife und Wasser verwendet werden, aber es gibt auch spezielle Tücher und PH-neutrale Reinigungsmittel, die milder für die Haut sind. Dabei sollte jedoch auf eine gute Verträglichkeit geachtet werden. Denken Sie daran, die Haut gründlich zu trocknen.
[bs-quote quote=“Gegen Entzündungen, Wundliegen, Pilzinfektionen und Hautreizungen ist eine gründliche Reinigung der Haut und Hautpflege sehr wichtig.” style=“style-15” align=“left”]
Nach der Reinigung ist es notwendig, die Haut mit einem optimalen Hautschutzmittel wie zum Beispiel einer feuchtigkeitsspendenden Lotion oder einer schnell einziehenden und pflegenden Creme zu versorgen. Wenn die Haut rot oder gereizt erscheint, kann eine sanfte, parfümfreie Feuchtigkeitscreme auftragen. Wenn sich ein Hautausschlag entwickelt, sollten ein Arzt aufgesucht werden, um sicherzustellen, dass es sich nicht um eine besondere Erkrankung handelt, wie beispielsweise eine Pilzinfektion. Eine fungizide Creme, Salbe oder Spray kann auf alle Pilzinfektionen angewendet werden, die aufgetreten sind.
Nach der Reinigung sollte eine frische Inkontinenzvorlage verwendet werden. Wichtig ist, verschmutztes Inkontinenzmaterial häufig und vor allem rechtzeitig zu wechseln. Zudem sollte auf die Qualität der Vorlagen geachtet werden. Gute Inkontinenzmittel sind sehr saugfähig und verhindern, dass viel Feuchtigkeit mit der Haut in Kontakt kommt. Eventuell verschmutzte Kleidung gehört in die Wäsche. Sind Inkontinenz-Patienten bettlägerig, ist für eine Druckentlastung sowie eine weiche, situationsgerechte Lagerung zu sorgen.
Bei der Reinigung von Inkontinenz-Patienten sollte auf Mittel wie Puder, Vaseline, Melkfett oder Babyöl verzichtet werden. Diese verstopfen die Poren und beeinträchtigen die Hautatmung und den Wärmeaustausch. Außerdem verkleben und verschmieren diese Produkte mit sinnvollen Inkontinenz-Hilfsmitteln.
Werden Urinflecken auf Teppichen, Polsterungen, Bettzeug usw. hinterlassen, ist es wichtig, dort auch einen Reiniger zu verwenden. Teppiche, Polster und eventuelle Flecken sind schnell wie möglich mit Seife und Wasser zu reinigen. Lästiger Geruch lässt sich sehr gut mit Backpulver und Essig zu entfernen. Die beste Vorgehensweise ist es, eine Paste aus Backpulver und Wasser auf die Flecken aufzutragen. Nach einer Einwirkzeit kann die trockene Paste mit einem Staubsauger entfernt werden. Gerüche sind danach nicht mehr zu bemerken.
Damit es bei Inkontinenz-Patienten nicht zu Unfällen kommt ist es wichtig, die richtige Größe und Passform des absorbierenden Produkts zu benutzen. Hier helfen Produktproben die viele Hersteller zum Testen anbieten. Oft ist auch ein Gespräch mit einem Produktspezialisten sehr hilfreich.