Prostatakrebs – Ursachen, Symptome & Behandlung
Mit dem Thema Prostatakrebs setzt man sich in der Regel erst auseinander, wenn man direkt davon betroffen ist. In diesem medizinischen Ratgeber haben wir die wichtigsten Fakten über Ursachen, Symptome und Behandlung zusammengetragen.
Krebs in der Vorsteherdrüse: Prostatakarzinom
Prostatakrebs ist in Deutschland bei Männern die häufigste Krebsart. Bundesweit werden jährlich knapp 60.000 Neuerkrankungen diagnostiziert, mit steigender Tendenz.
Bei den Todesfällen infolge von Krebs steht Prostatakrebs an dritter Stelle, nach Lungen- und Darmkrebs. Ein weiteres Problem stellt neben dem Prostatakarzinom auch der Blasenkrebs dar.
Was sind die Ursachen von Prostatakrebs?
Wer die Frage beantworten könnte, welches die Ursachen von Krebs sind, würde den Nobelpreis für Medizin bekommen. Auf diesem Gebiet tappt die Wissenschaft noch im Dunkeln. Die Forscher wissen aber, dass es bestimmte Risikofaktoren gibt, die Entstehung und den Wachstum von Prostatakrebs fördern.
Der wichtigste Faktor ist das Alter. Prostatakrebs tritt fast nie bei Männern unter 50 auf. Bei 75-jährigen liegt dagegen das Risiko eines Prostatakarzinoms bei 1:17. Ein weiterer Risikofaktor ist das männliche Sexualhormon Testosteron. Aus unbekannten Gründen braucht es das Karzinom zum Wachstum.
Männer mit hohen Testosteronspiegel neigen eher zu Erkrankungen als solche mit niedrigen. Kastraten (Eunuchen) bekommen fast nie Prostatakrebs.
Weitere Risikofaktoren sind Vererbung, Alkohol, Rauchen und Bewegungsmangel. Dagegen konnte nicht nachgewiesen werden, dass Kaffee oder Übergewicht einen negativen Einfluss haben. Vermutlich spielen auch Einflüsse der Umgebung (Umweltgifte, Industriechemikalien) eine Rolle.
Die Zahl der registrierten Krebserkrankungen wächst an, weil Diagnostik und Früherkennung ständig verbessert werden.
Was sind die Symptome von Prostatakrebs?
Krebs ist eine Wucherung entarteter Zellen. Mit anderen Worten, bei Prostatakrebs vergrößert sich die Prostata. Gerade das macht Prostatakrebs gefährlich. Die Symptome im Anfangsstadium sind identisch zu denen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, die ziemlich häufig vorkommt. Dazu gehören beispielsweise:
- häufiger Harndrang, besonders nachts
- dünner, kraftloser Harnstrahl
- Schwierigkeiten beim Start des Urinierens
- Blut im Urin oder Sperma
- schwache Erektion oder Impotenz
- Schmerzen beim Samenerguss
- Schmerzen in der Prostata
- Schmerzen ähnlich wie Kreuzschmerzen, Ischias oder in Becken
oder Hüften
Vorsorge und Früherkennung
Die oben genannten Symptome sind unspezifisch und häufig merkt der Betroffene rein gar nichts von seiner lebensbedrohlichen Krankheit.
Deswegen wird Prostatakrebs oft nur zufällig bei einer Routineuntersuchung, beispielsweise wegen einer Blasenentzündung, entdeckt.
Es ist definitiv anzuraten, ab einem Alter von 45 Jahren die zweijährige anale Tast-Untersuchung und auch eine kostenpflichtige Blutuntersuchung durchführen zu lassen.
Im Blutbild wird der sogenannte PSA Wert gemessen (Prostataspezifisches Antigen). Wenn er erhöht ist, deutet er nicht unbedingt auf Prostatakrebs hin, sondern kann auch bedeuten, dass eine Entzündung vorliegt.
Zum Nachweis von Prostatakrebs wird im Verdachtsfall eine Stanzbiopsie durchgeführt. Hierzu entnimmt der Urologe mit Hohlnadeln mehrere Proben aus der Prostata und lässt sie vom Pathologen auf Krebszellen untersuchen.
Eine Therapie wird erst eingeleitet, wenn durch die Biopsie Prostatakrebs eindeutig nachgewiesen wurde.
Welche Therapien gibt es bei Prostatakrebs?
Radikale Prostatektomie
Am häufigsten wird das Karzinom operativ entfernt, entweder klassisch durch einen Schnitt im Unterbauch oder durch so genannte minimal-invasive Chirurgie. Die OP erfolgt durch kleine Schnitte im Bauch.
Bei der Da-Vinci Methode kommt ein Operationsroboter zum Einsatz, der die Handbewegungen des Operateurs sozusagen übersetzt. Zwar wird vorher versucht, durch verschiedene bildgebende Verfahren die Größe des Tumor und somit den Umfang der OP möglichst genau zu bestimmen, aber genau weiß das der Operateur erst, wenn er den Unterbauch öffnet.
Dabei wird versucht, schonend vorzugehen und so wenig Gewebe wie möglich zu entfernen, aber das Herausschneiden des Tumors hat Priorität. Bleiben Krebszellen zurück, werden sie weiter wachsen und die OP war umsonst.
Bestrahlung
Diese Therapie ist inzwischen als Alternative zur OP anerkannt. Sie wird angewendet, wenn der Patient entweder eine Operation nicht verträgt oder ergänzt die Operation, wenn dabei nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten.
Die Bestrahlung wird meist äußerlich, ähnlich wie Röntgen, durchgeführt. Die Behandlung dauert mehrere Wochen mit ca. 5 Sitzungen pro Woche. Durch die Bestrahlung werden Krebszellen zuverlässig abgetötet. Leider wird dabei immer auch etwas gesundes Gewebe erfasst.
Sollte später der Krebs erneut auftreten, kann nicht operiert werden, weil das Gewebe durch die Bestrahlung geschwächt ist. Deswegen empfehlen Ärzte lieber eine OP zu wählen, auch wenn die Nebeneffekte bei der Bestrahlung geringer sind.
Bestrahlung von innen
Bei dieser Therapie bekommt der Patient winzige radioaktive Objekte eingepflanzt, die für ungefähr 6 Monate radioaktive Strahlung abgeben und die Krebszellen von innen abtöten. Diese Objekte werden Seeds genannt und sind nicht viel größer als Stecknadelköpfe.
Chemotherapie
Diese Behandlung wird angewendet, wenn der Krebs bereits gestreut hat und sich Metastasen in anderen Bereichen des Körpers gebildet haben. Die Chemotherapie greift direkt in den Mechanismus der Zellteilung ein und hindert Krebszellen an Wachstum und Vermehrung.
In den letzten Jahren hat die Chemotherapie große Fortschritte gemacht. Ihre Wirksamkeit hat sich verbessert und die Nebeneffekte sind nicht mehr so stark.
Kontrolliertes Abwarten
Auch das ist eine anerkannte Krebstherapie. Prostatakrebs wächst langsamer als andere Krebsarten. Wenn der Tumor noch klein ist, wird der Arzt oft gar nichts unternehmen, sondern den Patienten stattdessen in regelmäßigen Abständen zur Untersuchung einbestellen. Erst wenn plötzliche Veränderungen auftreten, wird er eine Therapie einleiten.
Der Arzt entscheidet…
Prostatakrebs ist bei jedem Patienten anders ausgeprägt. Oft besteht eine individuelle Behandlung aus einer Kombination mehrerer Therapien, beispielsweise einer radikalen Prostatektomie mit anschließender Bestrahlung.