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Peter S., Teil 1: Diagnose Prostatakrebs: Mein langer Weg zur Erkennung

Mein Name ist Peter und ich bin 61 Jahre alt. Ich wohne in einer kleinen Stadt in der Nähe von Nürnberg und erkrankte an Prostatakrebs. Bis es zu dieser Diagnose kam, hat es mehr als 1 Jahr gedauert. Ich möchte Ihnen hier meinen Weg zur Krebsdiagnose schildern.

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Berg und Tal zwischen Hoffnung und Beunruhigung

Wie alles begann…

Alles begann ganz harm­los. Eines Tages im August 2017 fühl­te ich bren­nen­de Schmer­zen beim Uri­nie­ren. Als es nach ein paar Tagen nicht bes­ser wur­de, buch­te ich einen Ter­min bei einem Uro­lo­gen in Nürn­berg. Der stell­te fest, dass eine Bla­sen­ent­zün­dung die Schmer­zen ver­ur­sach­te. Dage­gen erhielt ich Anti­bio­ti­ka, die eine schnel­le Bes­se­rung bewirk­ten. Alles in Ord­nung, dach­te ich. Doch weit gefehlt!

Bei der Blut­un­ter­su­chung kam her­aus, dass mein PSA Wert über 13 lag. Der Uro­lo­ge mein­te, es müs­se eine Ent­zün­dung vor­lie­gen, konn­te aber nichts ent­de­cken. Für die nächs­ten 4 Wochen folg­te eine wei­te­re The­ra­pie mit Anti­bio­ti­ka, nach deren Ende der PSA auf 6 gesun­ken war, immer noch zu hoch.

Nach dem Ende der Som­mer­fe­ri­en zwei­ter Anlauf mit ande­ren Anti­bio­ti­ka. Da die Tests im Novem­ber erneut einen hohen PSA Wert zeig­ten, schenk­te mir mein Uro­lo­ge zu Weih­nach­ten 2017 (genau gesagt am 22. Dezem­ber) eine Stanz­bi­op­sie, auch Pro­stata­bi­op­sie genannt. Dar­an den­ke ich bis heu­te noch mit Schre­cken zurück.

Ich muss­te mich unten ohne auf einen gynä­ko­lo­gi­schen Stuhl set­zen und der Dok­tor ent­nahm mit lan­gen Nadeln 12 Pro­ben aus mei­ner Pro­sta­ta, wäh­rend sei­ne Assis­ten­tin­nen (blut­jun­ge Schwes­tern) zusa­hen. Wegen der ört­li­chen Betäu­bung war es zwar nicht so schmerz­haft, dafür aber peinlich.

Weih­nach­ten ver­brach­te ich dann daheim und uri­nier­te Blut, wäh­rend mein Arzt Urlaub mach­te. Erst am 10. Janu­ar 2018 erfuhr ich von ihm die Dia­gno­se: “ohne Befund”.

7 Monate später: Ich habe Prostatakrebs!

Überweisung ComputertomographieIm März 2018 wur­de der PSA Wert erneut getes­tet. Dies­mal lag er noch höher als beim letz­ten Mal. Dar­auf­hin sand­te mich mein Dok­tor zu einem CT Scan (Com­pu­ter­to­mo­gra­phie) an die Uni-Kli­nik nach Erlangen.

Nach eini­ger Zeit kam der Befund. Er sag­te schlicht und ein­fach aus, dass kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten fest­stell­bar waren. Die­se Dia­gno­se mach­te mich zuneh­mend frus­triert. Es muss­te doch einen Grund für den hohen PSA Wert geben! Eine erneu­te Mes­sung zeig­te, dass die­ser inzwi­schen auf 23 gestie­gen war. Mein Dok­tor ord­ne­te eine erneu­te Stanz­bi­op­sie an, dies­mal aber nicht in sei­ner Pra­xis, son­dern in der Uni-Kli­nik Erlangen.

Bei der zwei­ten Stanz­bi­op­sie kam moder­ne Tech­nik zum Ein­satz. Das Gerät ver­füg­te über einen Moni­tor, auf dem der Arzt ver­däch­ti­ge Berei­che der Pro­sta­ta erken­nen und dort gezielt Pro­ben ent­neh­men konn­te. Die­se zwei­te Stanz­bi­op­sie fand Ende Juli 2018 statt. Wäh­rend sich mein guter Uro­lo­ge im Urlaub erhol­te, erhielt ich eine Kopie des Befunds. Dort stand es schwarz auf weiß: ich habe Prostatakrebs!

Erlösung statt Schock

Für die meis­ten wäre es wahr­schein­lich ein Schock gewe­sen, für mich dage­gen kam es eher als eine Erlö­sung. End­lich wuss­te ich, was mit mir los war und ich konn­te etwas dage­gen unter­neh­men. Die Unge­wiss­heit zuvor war schlim­mer als die Diagnose.

Die feh­len­de Reak­ti­on mei­ner Frau über­rasch­te mich nicht. Sie hat­te schon zuvor gezeigt, dass sie mich nicht mehr lieb­te. Des­we­gen spie­le ich auch mit dem Gedan­ken einer Tren­nung und habe eine Freun­din. Die­se wie­der­um war ent­setzt, hat­te sie doch vor ein paar Mona­ten eine gute Freun­din durch Krebs verloren.

Um sie und mich zu trös­ten, infor­mier­te ich mich im Inter­net. Dabei erfuhr ich, dass Pro­sta­ta­krebs in den meis­ten Fäl­len gut behan­delt wer­den kann, vor­aus­ge­setzt er wird recht­zei­tig erkannt.

Sor­gen mach­te mir zu die­ser Zeit eher, dass nach einer OP vie­le Pati­en­ten mit Erek­ti­ons­stö­run­gen zu kämp­fen haben. Mei­ne Freun­din ist sehr attrak­tiv und ich genoss den Sex mit ihr. Im Inter­net geis­ter­ten Dut­zen­de von alter­na­ti­ven Behand­lungs­me­tho­den her­um, die scho­nen­der als eine ope­ra­ti­ve Ent­fer­nung der Pro­sta­ta oder eine Bestrah­lung sein soll­ten. Beim nächs­ten Ter­min sprach ich den Dok­tor dar­auf an.

Prostata- OP: Ja oder nein?

Er sag­te mir klar und ein­deu­tig, dass er nichts von die­sen alter­na­ti­ven Metho­den hiel­te und emp­fahl mir eine Pro­sta­ta Ope­ra­ti­on.

Das begrün­de­te er damit, dass nach einer Pro­sta­ta-OP noch immer eine Bestrah­lung mög­lich sei, falls der Krebs zurück­kom­men soll­te. Umge­kehrt kön­nen man jedoch nach einer Bestrah­lung nicht ope­rie­ren oder ein zwei­tes Mal bestrah­len, weil das Gewe­be zu sehr geschwächt sei. Außer­dem mach­te er mich dar­auf auf­merk­sam, dass die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen sowie­so nicht die Kos­ten für expe­ri­men­tel­le Metho­den über­neh­men würden.

Zuerst sträub­te sich alles in mir gegen eine Ope­ra­ti­on. Schließ­lich bedeu­te­te es, dass ich nur noch ein hal­ber Mann sein würde.

In die­ser Situa­ti­on war mir mei­ne Freun­din eine ech­te Stüt­ze. Sie trös­te­te mich und erzähl­te, dass sie einen Mann ken­nen wür­de, der auch nach einer Pro­sta­tek­to­mie ein erfüll­tes Sex­le­ben hat­te. Das mache mir Mut und gab mir die Kraft, dem Unver­meid­li­chen ins Auge zu sehen.

Auch mei­ne Fami­lie und mei­ne Arbeits­kol­le­gen gaben mir mora­li­sche Unter­stüt­zung. In mei­ner Fir­ma war ich nicht der ers­te mit Pro­sta­ta­krebs. Zum Glück bin ich robust und psy­chisch gesund. Daher nahm ich die Dia­gno­se gelas­sen zur Kenntnis.

Die Tat­sa­che, dass ich Pro­sta­ta­krebs hat­te, raub­te mir nicht den Schlaf noch ver­än­der­te sie mein Leben grund­le­gend. Mein Mot­to lau­tet, den Tag zu genie­ßen und sich von Miss­ge­schi­cken und schlech­ten Din­gen nicht unter­krie­gen zu lassen.

Zum Leben gehö­ren Freu­de und Trau­er, Glück und Pech, Wei­nen und Lachen. Gäbe es nicht die nega­ti­ven Din­ge, könn­te man die posi­ti­ven nicht wertschätzen.

Lesen Sie hier wei­ter: Lan­ges War­ten zwi­schen Dia­gno­se­stel­lung und Prostata-OP

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