Körperferne Inkontinenz-Hilfsmittel
Aufsaugene Inkontinenzprodukte als Sitz- & Bettschutz
Bei der Behandlung von Harninkontinenz kommen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz. Die Aufgabe dieser Hilfsmittel besteht nicht in der Bekämpfung der Inkontinenz, vielmehr sollen sie dem Patienten das Leben im Alltag erleichtern.
Sie leiten den Urin entweder ab (Urinalkondome) oder saugen ihn auf (Einlagen, Vorlagen, Pants, Slips). Körperferne Inkontinenz-Hilfsmittel kommen ebenfalls zum Einsatz.
Was sind körperferne Inkontinenz-Hilfsmittel?
Das ist eine Untergruppe der aufsaugenden Inkontinenz-Hilfsmittel. Dazu zählen Bettschutzunterlagen, Matratzenschoner und Sitzunterlagen. Der Name körperfern kommt daher, weil diese Hilfsmittel nicht direkt am Körper getragen werden. Sie funktionieren nach demselben Prinzip wie andere aufsaugende Inkontinenz-Hilfsmittel auch.
Die mit der Haut in Kontakt kommende Innenseite ist mit einem mehrlagigen weichen Vlies ausgestattet. Unter einer Deckschicht befindet sich eine Lage Superabsorber. Diese Substanz hält eindringenden Urin fest und wandelt die Flüssigkeit in Gel um, so dass das Wasser gebunden wird und die Haut trocken bleibt.
Die Außenseite besteht aus einer wasserdichten Folie und wird mit Klebestreifen auf dem Bettlaken befestigt. Bettschutzunterlagen, Sitzunterlagen und Matratzenschoner werden als zusätzlicher Schutz verwendet und kommen häufig bei bettlägerigen oder an den Rollstuhl gebundenen Patienten zum Einsatz. Außerdem können Bettschutzunterlagen und Matratzenschoner auch kurz nach der Entbindung oder bei bettnässenden Kindern eingesetzt werden.
Einweg oder Mehrweg?
Die Hilfsmittel gibt es als Einweg- und als Mehrwegprodukte. Einwegprodukte können Sie in Drogeriemärkten, Sanitätshäusern und einschlägigen Onlineshops kaufen. Wie der Name es bereits sagt, sind sie zum einmaligen Gebrauch bestimmt.
Die Unterlagen sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich. Eine gängige Größe ist das Format 90 x 60 cm. Für die Einwegunterlagen spricht, dass sie preisgünstig sind und sehr einfach eingesetzt werden können. Gegen sie spricht, dass sie nicht besonders saugfähig sind.
Dadurch kommt es zum Rücknässen. Außerdem schwitzt die Haut auf diesen Unterlagen stark, weil sie nur wenig luftdurchlässig sind. Bei der längeren Verwendung von Einweg Bettschutzunterlagen, Matratzenschoner und Sitzunterlagen steigt das Risiko für Dekubitus (Druckgeschwüre). Für den kurzzeitigen oder gelegentlichen Einsatz sind sie dagegen optimal geeignet.
Bettschutzunterlagen, Matratzenschoner oder Sitzunterlagen?
Mehrweg Bettschutzunterlagen, Matratzenschoner und Sitzunterlagen sind waschbar. Sie bestehen aus Mikrofasern. Um ihnen antibakterielle Eigenschaften zu verleihen, sind manchen Produkten Silberionen zugesetzt. Teilweise enthalten sie auch geruchsabsorbierende Stoffe. Mehrwegprodukte bestellen Sie am besten in einschlägigen Onlineshops oder in einem Sanitätshaus Ihrer Wahl.
Für Mehrwegunterlagen spricht, dass sie hautfreundlicher sind. Sie sind weicher und atmungsaktiver als die Einwegprodukte. Ihre Absorptionsfähigkeit ist weitaus höher. Nachteilig ist ihr höherer Anschaffungspreis. Sie benötigen zudem mindestens 2 Stück, damit Sie benutze Unterlagen in Ruhe wechseln können.
Der Aufwand ist höher, da Mehrwegunterlagen regelmäßig, unter Umständen täglich, gewechselt und danach gewaschen und getrocknet werden müssen. Die Verwendung von Mehrweg Bettschutzunterlagen, Sitzunterlagen und Matratzenschoner lohnt sich nur, wenn abzusehen ist, dass der Patient sie längere Zeit benötigen wird.
Achtung, Gefahr von Dekubitus!
Als Dekubitus werden in der Medizin Druckgeschwüre bezeichnet. Sie entstehen, wenn der Patient längere Zeit unbeweglich liegt oder sitzt und die Haut Druck ausgesetzt wird. Dadurch kann es zum Absterben von Gewebe kommen.
Im Extremfall können sich offene Geschwüre bilden. Begünstigt wird Dekubitus durch Übergewicht, Untergewicht (mangelhafte Fettpolsterung) und ein warmes, feuchtes Milieu, wie es bei Harninkontinenz durch das ständige Tragen aufsaugender Inkontinenz-Hilfsmittel gefördert wird. Sie als pflegende Person können jedoch das Auftreten von Dekubitus verhindern.
Zu den einfachsten Maßnahmen gehört, die Position des Patienten immer wieder zu verändern, damit er nicht ständig auf derselben Stelle liegt oder sitzt. Wechseln Sie die Unterlage rechtzeitig und warten nicht, bis sie vollgesaugt ist und es zum Rücknässen kommt. Wenn Sie die Unterlage auflegen, achten Sie darauf, dass sie keine Falten bildet.
Auch zwischendurch müssen Sie immer wieder nachsehen, ob sich keine Falten gebildet haben. An Stelle mit Falten erhöht sich der Druck. Das begünstigt Dekubitus.
Wenn der Patient auf einer speziellen Dekubitusmatratze liegt, dürfen Sie weder Bettschutzunterlagen noch Matratzenschoner verwenden, weil durch diese Produkte die Schutzeigenschaften der Spezialmatratze unwirksam gemacht werden.
Bettschutzunterlagen, Matratzenschoner und Sitzunterlagen werden als körperferne Inkontinenz-Hilfsmittel bezeichnet. Sie funktionieren nach demselben Prinzip wie Inkontinenzvorlagen und andere aufsaugende Hilfsmittel. Die Unterlagen sind als zusätzlicher Schutz gedacht. Werden sie über längere Zeit eingesetzt, müssen Sie darauf achten, dass sich keine Druckgeschwüre bilden.