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Die Reizblase: Was tun, wenn das Leben zur Qual wird?

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Was eine Reizblase bedeutet und was Sie dagegen tun können

Eine über­ak­ti­ve Bla­se wird in der Medi­zin Reiz­bla­se genannt. Der All­tag von Betrof­fe­nen wird erheb­lich ein­ge­schränkt, weil sie stän­dig auf Toi­let­te müssen.

Der uro­lo­gi­sche Fach­aus­druck für Reiz­bla­se lau­tet Ure­thral­syn­drom. In der Umgangs­spra­che wird die Erschei­nung auch ner­vö­se oder über­ak­ti­ve Bla­se genannt. Das auf­fäl­ligs­te Sym­ptom einer Reiz­bla­se ist ein häu­fi­ger Drang zum Urinieren.

Betrof­fe­ne müs­sen manch­mal stünd­lich die Toi­let­te auf­su­chen. Das pas­siert auch nachts. Dar­un­ter lei­det die Lebens­qua­li­tät erheb­lich. Wenn die Bla­se nicht geleert wer­den kann, kommt es oft zu unkon­trol­lier­ba­ren Harn­ab­gang (Harn­in­kon­ti­nenz).

Die Gesamt­men­ge des täg­lich aus­ge­schie­de­nen Urins ist aller­dings nicht höher als bei gesun­den Men­schen. Wer an einer Reiz­bla­se lei­det, muss öfter auf die Toi­let­te, die Urin­men­ge bei jedem Was­ser­las­sen ist dafür kleiner.

Das Syn­drom ist weit ver­brei­tet. Es wird geschätzt, dass 11 – 20 Pro­zent der Bevöl­ke­rung an einer Reiz­bla­se lei­den. Bei Per­so­nen über 65 soll es sogar jeder Zwei­te sein. Genaue Zah­len gibt es nicht. Vie­le Betrof­fe­ne gehen aus Scham nicht zum Arzt oder hal­ten den häu­fi­gen Harn­drang für eine nor­ma­le Alterserscheinung.

Wie zeigt sich eine Reizblase?

Die Harn­bla­se ist ein Hohl­or­gan, dass nor­ma­ler­wei­se ca. 500 ml Flüs­sig­keit hal­ten kann. Wenn sie fast gefüllt ist, sen­det sie Ner­ven­im­pul­se zum Gehirn, um das zu mel­den. Dar­auf­hin ent­steht Harn­drang. Beim Was­ser­las­sen zieht sich die Bla­se zusam­men und ent­leert sich dadurch.

Eine Reiz­bla­se sen­det die Signa­le zur Ent­lee­rung dage­gen bereits aus, wenn sie erst halb­voll ist. Wenn der Betrof­fe­ne dem Harn­drang nicht nach­gibt, kann es zu einer teil­wei­sen oder voll­stän­di­gen unwill­kür­li­chen Ent­lee­rung kom­men. Das pas­siert auch nachts. Für die Betrof­fe­nen wird das Leben zur Qual. Unter­wegs bewe­gen sie sich prak­tisch nur von einer öffent­li­chen Toi­let­te zur ande­ren und nachts müs­sen sie mehr­mals auf­ste­hen, um die Bla­se zu entleeren.

Häu­fi­ger Harn­drang heißt in der Medi­zin Polla­ki­su­rie oder Nyk­tu­rie, wenn er auch nachts vor­kommt. Von häu­fi­gem Harn­drang wird gespro­chen, wenn der Pati­ent mehr als acht­mal in 24 Stun­den uri­nie­ren muss.

Typisch für eine Reiz­bla­se ist auch, dass der Harn­drang plötz­lich ein­setzt und nur begrenzt kon­trol­liert wer­den kann.

Was sind die Ursachen?

Dar­über haben die Medi­zi­ner noch kei­ne genau­en Infor­ma­tio­nen. In vie­len Fäl­len lässt sich für eine Reiz­bla­se kei­ne orga­ni­sche Ursa­che finden.

In ande­ren Fäl­len liegt der Reiz­bla­se eine kon­kre­te orga­ni­sche Ursa­che zugrun­de. Das kann bei­spiels­wei­se eine gut­ar­tig ver­grö­ßer­te Pro­sta­ta oder ein Tumor sein. Auch nach einem Schlag­an­fall oder als Begleit­erschei­nung von Mul­ti­pler Skle­ro­se, Dia­be­tes Typ 2 oder Par­kin­son kann sich eine Reiz­bla­se einstellen.

Ande­re orga­ni­sche Ursa­che kön­nen Stei­ne in den Harn­we­gen, eine chro­ni­sche Bla­sen­ent­zün­dung oder unbe­han­del­te Geschlechts­krank­heit sein.

Wie wird eine Reizblase diagnostiziert und therapiert?

Die ers­te Anlauf­stel­le ist meis­tens der Haus­arzt. In der Ana­mne­se befragt er den Pati­en­ten, wie oft er uri­nie­ren muss, ob der Harn­drang plötz­lich kommt, manch­mal Harn­in­kon­ti­nenz auf­tritt und wel­che Medi­ka­men­te ein­ge­nom­men wer­den (Eine Reiz­bla­se kann auch durch Neben- oder Wech­sel­wir­kun­gen von Medi­ka­men­ten entstehen.)

Es fol­gen wei­ter­ge­hen­de Unter­su­chun­gen, die orga­ni­sche Ursa­chen aus­schlie­ßen sol­len. Unter ande­rem wird nach Tumo­ren oder Ent­zün­dun­gen gesucht. Bei Frau­en wird die Gebär­mut­ter, bei Män­nern die Pro­sta­ta unter­sucht. Even­tu­ell wer­den Blut­tests gemacht oder ein Ultraschall-Scan.

Die The­ra­pie erfolgt durch Medi­ka­men­te, die eine Beru­hi­gung der Bla­se bewir­ken, einen chir­ur­gi­schen Ein­griff oder Psy­cho­the­ra­pie. Die The­ra­pie ist bei jedem Pati­en­ten anders. Bis sich Erfol­ge ein­stel­len, kann es lan­ge dauern.

Was können die Patienten tun?

Bei einer Reiz­bla­se kann der Betrof­fe­ne durch sein akti­ves Mit­wir­ken die The­ra­pie unter­stüt­zen. Das beginnt bereits vor dem Arzt­be­such. Der Pati­ent kann ein Mikti­ons­pro­to­koll füh­ren. Das ist eine Lis­te, in die ein­ge­tra­gen wird, wie viel Flüs­sig­keit man zu sich nimmt (außer Trink­men­ge auch Sup­pen, Soßen, Sala­te, Joghurt usw.), wie oft und wann man uri­niert und wie viel Urin aus­ge­schie­den wird. Dafür gibt es Mess­be­cher. Das Mikti­ons­pro­to­koll hilft dem Arzt, eine genaue Dia­gno­se zu stellen.

Nütz­lich ist auch eine Umstel­lung der Ernäh­rung. Über­mä­ßi­ger Genuss von Alko­hol soll­te ver­mie­den wer­den. Auch schar­fes Essen und koh­len­säu­re­hal­ti­ge Geträn­ke wir­ken harn­trei­bend. Kurz vor dem Ein­schla­fen soll­te nicht mehr viel getrun­ken werden.

Vor­sicht! Schrän­ken Sie auf kei­nen Fall die Trink­men­ge ein. Die Nie­ren könn­ten geschä­digt werden!

Mit der Reizblase leben lernen

Eine Reiz­bla­se kann the­ra­piert wer­den. Das ist jedoch lang­wie­rig und müh­sam. Am bes­ten hat sich regel­mä­ßi­ges Becken­bo­den­trai­ning in Ver­bin­dung mit Elek­tro­sti­mu­la­ti­on der Mus­ku­la­tur bewährt.

Betrof­fe­ne kön­nen ihre Bla­se trai­nie­ren, indem sie dem Harn­drang nicht immer sofort nach­ge­ben, son­dern ihn immer wei­ter hinauszögern.

Selbst klei­ne Umstel­lun­gen der Lebens­um­stän­de kön­nen enor­me Ver­bes­se­run­gen bewir­ken. Betrof­fe­ne benö­ti­gen Aus­dau­er und dür­fen sich auch durch Rück­schlä­ge nicht ent­mu­ti­gen lassen.

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