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Ableitende Inkontinenz-Hilfsmittel

80 Prozent der Bewohner in Alten- & Pflegeheimen sind inkontinent. Windeln und Vorlagen sind die bekanntesten Inkontinenzmittel. Vor allem in Pflegeeinrichtungen ist deren Verwendung manchmal problematisch. Sowohl in Pflegeheimen, als auch in Kliniken und im privaten Umfeld sind ableitende Inkontinenz-Hilfsmittel eine sinnvolle Alternative.

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Ableitende Hilfsmittel – und alles bleibt schön trocken…

Ablei­ten­de Inkon­ti­nenz­hilfs­mit­tel sau­gen den Urin nicht auf, son­dern lei­ten ihn direkt von der Harn­la­se in einen Auf­fang­beu­tel ab. Dadurch ent­ste­hen weder Feuch­tig­keit noch unan­ge­neh­me Gerü­che. Vor allem für Män­ner, die auf­sau­gen­de Hilfs­mit­tel ent­we­der nicht anwen­den wol­len oder kön­nen, stel­len die­se eine gute Alter­na­ti­ve dar.

Der Harn­bla­sen­ka­the­ter ist das bekann­tes­te ablei­ten­de Hilfs­mit­tel. Uri­nal­kon­do­me, auch Kon­domu­ri­na­le genannt, sind zwar nicht so bekannt, sind aber eine gute Alter­na­ti­ve. Aus medi­zi­ni­scher Sicht gibt es mit inter­nen und exter­nen Kathe­tern der­zeit vier Metho­den, um Urin abzuleiten.

Welche Methoden zur Urinableitung gibt es?

1.) Dauerkatheter durch die Harnröhre (Transurethraler Blasenverweilkatheter)

Der Tran­sur­ethra­le Bla­sen­ver­weil­ka­the­ter wird vom Pfle­ge­per­so­nal bei schwe­rer Harn­in­kon­ti­nenz ein­ge­setzt. Ande­re Bezeich­nun­gen sind Bal­lon­ka­the­ter oder Ver­weil­ka­the­ter. Das Per­so­nal führt über die Harn­röh­re einen Kathe­ter, das ist ein dün­ner Kunst­stoff­schlauch, ein. Die­ser kann meh­re­re Stun­den oder Tage in der Harn­bla­se bleiben.

Der Urin wird in Beu­teln auf­ge­fan­gen, die am Bett oder Bein befes­tigt werden.
Die Bezeich­nung Bal­lon­ka­the­ter stammt von einem klei­nen Bal­lon, der sich unmit­tel­bar hin­ter der Kathe­ter­spit­ze befin­det. Die­ser wird mit einem zwei­ten Lauf mit Luft gefüllt. So wird ein Her­aus­rut­schen aus der Bla­se ver­hin­dert. Durch die­se Vor­rich­tung erfolgt eine stän­di­ge Ent­lee­rung der Blase.

Ins­ge­samt betrach­tet ist der Dau­er­ka­the­ter kein emp­feh­lens­wer­tes Mit­tel zur Behand­lung der Inkon­ti­nenz bei Män­nern. Schwer­wie­gen­de gesund­heit­li­che Fol­gen, wie eine dau­er­haf­te Harn­röh­ren­schä­di­gung, Infek­tio­nen und Bla­sen­schrump­fung kön­nen die Fol­ge sein.

Die Vor­tei­le eines Dauerkatheters:

  • Die Anwen­dung ist für geüb­tes medi­zi­ni­sches Per­so­nal sehr einfach
  • Es ent­ste­hen kei­ne Hautschädigungen
  • Sehr hygie­nisch

Nach­tei­le:

  • Es besteht eine Infek­ti­ons­ge­fahr. Obwohl die Uri­n­ab­lei­tung geschlos­sen ist, kön­nen Bak­te­ri­en in die Harn­bla­se gelangen.
  • Es kann bei der Anwen­dung zu eini­gen Kom­pli­ka­tio­nen wie Ver­let­zung der Harn­röh­re kommen.
  • Die Ver­träg­lich­keit durch die Pati­en­ten ist nicht beson­ders gut

2.) Einmalkatheter (Drainagekatheter) durch die Harnröhre

Fach­leu­te nen­nen denn Ein­mal­ka­the­ter auch inter­mit­tie­ren­der Ein­mal­ka­the­ter oder kurz IKS. Anders als beim Dau­er­ka­the­ter erfolgt beim Drai­na­ge­ka­the­ter die Bla­sen­ent­lee­rung in regel­mä­ßi­gen Abständen.

Der Ein­mal­ka­the­ter kann durch den Pati­en­ten selbst oder durch ande­re Per­so­nen (Eltern, Kin­der, Ange­hö­ri­ge, Pfle­ge­per­so­nal) ein­ge­führt wer­den. In der Fach­spra­che heißt das inter­mit­tie­ren­de Fremd- bzw. Selbstkatheterismus.

Wie beim Dau­er­ka­the­ter wird auch beim Ein­mal­ka­the­ter mit einer Spit­ze Luft in den Bal­lon ein­ge­führt. Der Bal­lon ver­hin­dert das Her­aus­rut­schen des Kathe­ters. Der Kathe­ter wird nur ein­mal benutzt. Der Pati­ent oder das Pfle­ge­per­so­nal ent­sorgt ihn nach Gebrauch.

Bei der Verwendung eines Einmalkatheters gibt es drei Techniken:
  • Die Kathe­te­ri­sie­rung erfolgt in einer voll­kom­men ste­ri­len Umge­bung wie bei einer Ope­ra­ti­on. Die­se Metho­de bie­tet den höchs­ten Hygienestandard.
  • Bei der asep­ti­schen Kathe­te­ri­sie­rung ver­wen­det der Pati­ent einen ste­ri­len Kathe­ter. Die­ser bleibt bis zum Ein­füh­ren ste­ril. Die Euro­päi­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie (EAU) emp­fiehlt die­se Methode.
  • Bei der sau­be­ren Kathe­te­ri­sie­rung wird ein Kathe­ter ver­wen­det, der nicht ste­ril ist. Es ver­steht sich von selbst, dass die­se Tech­nik den gerings­ten Hygie­ne­stan­dard bietet.

Beim Kauf des Kathe­ters muss der Pati­ent, der Pfle­ger oder der Ange­hö­ri­ge dar­auf ach­ten, dass es unter­schied­li­che Län­gen gibt. Der Ein­mal­ka­the­ter muss der Län­ge der Harn­röh­re ange­passt. Män­ner haben eine län­ge­re Harn­röh­re als Frauen.

Vor­tei­le von Einmalkathetern:

  • Die Bla­se wird regel­mä­ßig durch den Ein­mal-Bla­sen­ka­the­ter entleert
  • Der Kathe­terwech­sel ist ein­fach und kann vom Pati­en­ten selbst durch­ge­führt werden
  • Die Metho­de ist sehr sicher und sanft
  • Das Risi­ko eines Bak­te­ri­en­be­falls ist gerin­ger als beim Dauerkatheter
  • Eine hygie­ni­sche Methode

Nach­tei­le:

  • Der Kathe­ter kann nur ein­mal ver­wen­det werden
  • Der Anwen­der muss die Selbst­ka­the­te­ri­sie­rung erlernen
  • Vie­le Pati­en­ten haben Hem­mun­gen, den Kathe­ter selbst in die Harn­röh­re einzuführen
  • Beim Ein­füh­ren kann der Pati­ent die Pro­sta­ta und die Bla­se verletzen
  • Außer­dem kann die Harn­röh­re gereizt werden

3.) Kondomurinal

Das Kon­domu­ri­nal oder Uri­nal­kon­dom unter­schei­det sich stark von einem Bla­sen­ka­the­ter. Bei die­sem Hilfs­mit­tel wird der Urin außer­halb des Kör­pers aufgefangen.

Die Anwen­dung ist ähn­lich wie bei einem Kon­dom zur Emp­fäng­nis­ver­hü­tung. Der Pati­ent rollt das Uri­nal über den Penis. Es wird mit einem Kle­ber oder Haft­strei­fen befes­tigt. Im Han­del sind auch selbst­kle­ben­de Kon­do­me erhält­lich. Bei die­sen ist die Kle­be­flä­che schon vor­han­den. An der Spit­ze des Uri­nals befin­det sich ein Ablauf­stut­zen. Durch die­sen wird der Urin abge­lei­tet. Das Uri­nal gibt es in ver­schie­de­nen Grö­ßen, da es genau dem Penis ange­passt sein soll.

Das Kon­domu­ri­nal ist für Män­ner geeig­net, die ihre Bla­se noch voll­stän­dig ent­lee­ren kön­nen. Es besteht aus Latex oder Silikon.

Vor­tei­le von Urinalkondomen:

  • Es ist kei­ne medi­zi­ni­sche Betreu­ung notwendig
  • Der Pati­ent kann aktiv am Leben teilnehmen
  • Es riecht nicht unan­ge­nehm und es kommt auch zu kei­nen Urinflecken
  • Kei­ne Harnwegsinfektionen
  • Kei­ne Haut­rö­tun­gen durch dau­er­haf­ten Kon­takt mit Urin

Nach­tei­le von Kondomurinalen:

  • Durch den Kle­ber kann es zu Haut­rei­zun­gen kommen

4.) Urinableitung durch die Bauchdecke (suprapubische Urinableitung)

Die supra­pu­bi­sche Uri­n­ab­lei­tung muss von einem Arzt durch­ge­führt wer­den. Er legt einen Kathe­ter durch die Bauch­de­cke zur Harn­bla­se. Dazu ist eine Ope­ra­ti­on not­wen­dig. Die­se Harn­ab­lei­tung eig­net sich für Pati­en­ten, deren Fin­ger nur noch eine ein­ge­schränk­te Funk­ti­on haben. Ein Urin­drai­na­ge­beu­tel fängt den Urin auf. Die­ser muss sich mög­lichst ein­fach ent­lee­ren lassen.

Vor­tei­le von Bauchdeckenkathetern:

  • Es kommt zu weni­ger Harnröhrenkomplikationen
  • Infek­tio­nen tre­ten nicht so häu­fig auf. Vor allem Pro­sta­ta und Neben­ho­den ent­zün­den sich nicht so leicht.
  • Der supra­pu­bi­sche Bla­sen­ver­weil­ka­the­ter wird von den Pati­en­ten bes­ser vertragen

Nach­tei­le:

  • Kann nur von einem Arzt nach einem ope­ra­ti­ven Ein­griff gelegt werden
  • Es gibt vie­le Kontraindikationen
  • Wenn der Ver­weil­ka­the­ter lan­ge getra­gen wird, kann die Bla­se schrump­fen, da sie nicht mehr aktiv ist

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