Blasenschwäche in den Wechseljahren
Blasenentleerungsstörungen sind kein Leiden, über das man gerne spricht. Fast alle von Inkontinenz betroffenen Personen versuchen sich das Thema zunächst zu ignorieren und sich selbst zu behelfen. Doch nur eine offene Kommunikation mit einem Fachmann hilft.
Inkontinenz im reifen Alter – Das stille Leiden
Harninkontinenz in der Menopause ist bei Frauen ein weit verbreitetes Problem. Will man den statistischen Angaben glauben, leiden ungefähr Zweidrittel der Frauen in dieser Altersgruppe darunter.
Genaue Zahlen sind schwer zu bekommen, weil viele Frauen sich wegen ihrer Blasenschwäche schämen und das Leiden verheimlichen.
In diesem Inkontinenz Ratgeber möchten wir Sie aufklären, wie es zu dem Leiden kommt und was man dagegen tun kann. Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar, um uns Ihre Erfahrungen und Meinungen mitzuteilen.
Warum leiden viele Frauen in der Menopause unter Harninkontinenz?
Bedingt durch die Unterschiede in der Anatomie leiden Frauen von Natur aus schon häufiger an Blasenschwäche als Männer. Ein weiterer Grund, der die hohe Zahl von betroffenen Frauen erklärt, ist die Definition des Begriffs Miktionsstörung. Selbst wenn auch nur ein Tropfen Urin unfreiwillig ausgeschieden wird, spricht der Mediziner bereits von einer Miktionsstörung oder Harninkontinenz.
Ein großer Teil der Frauen, die offiziell eine Blasenschwäche haben, fühlen sich selbst kaum betroffen, weil der Harnverlust nur gelegentlich und in geringen Mengen vorkommt.
Selbstverständlich gibt es auch medizinische Gründe, warum so viele Frauen eine Miktionsstörung haben. Zu den wichtigsten gehören die Hormone.
Mit dem Eintritt in die Menopause produziert der Körper weniger Östrogen. Das hat gleich 2 Folgen. Durch den veränderten Hormonspiegel wird die Blase sensibler und der Harndrang nimmt zu. Das Urinieren (Miktion) erfolgt häufiger als in jungen Jahren.
Weniger Östrogen bewirkt zudem eine Erschlaffung des Bindegewebes, das den Beckenboden stützt. Der kann daraufhin die Harnröhre nicht mehr so gut verschließen und es kommt zur Harninkontinenz.
Der pH Wert in der Vagina ändert sich. Das macht den Unterkörper anfälliger für Infektionen. Es kommt zu häufigeren Blasenentzündungen. Eines der Anzeichen ist eine verstärkte Miktion. Das Gesamtvolumen des Urins in 24 Stunden bleibt zwar gleich, aber die Häufigkeit nimmt zu, während die bei jeder Miktion abgegebene Menge sinkt.
Eine der häufigsten Ursachen für eine Blasenschwäche in der Menopause sind Schwangerschaften. Durch sie wird der Körper sehr belastet und erholt sich danach nicht zu 100 Prozent. Mehrere Schwangerschaften verstärken die Probleme.
Andere Faktoren, die eine Harninkontinenz begünstigen sind häufiges, starkes Pressen beim Stuhlgang, Übergewicht und Rauchen. Alle 3 führen zu einer Erschlaffung des Bindegewebes.
Was können Sie gegen Inkontinenz in den Wechseljahren tun?
Reden Sie mit Ihrem Arzt oder informieren sich in einer Selbsthilfegruppe. Es gibt einfache Übungen für das Beckenbodentraining, die Sie in den Alltag einbauen können. Die Übungen bekommt kein Außenstehender mit. Sie können trainieren, während Sie an der Kasse in der Schlange warten oder während Ihr Chef einen Monolog hält und sie sowieso stillsitzen und zuhören müssen.
Eine sehr einfache, aber wirksame Übung besteht auch darin, die Miktion so lange wie möglich hinaus zu schieben und zu versuchen, beim Urinieren den Strahl zu unterbrechen. Es gibt sogar manche, die auf sogenannte Liebeskugeln schwören. Das ist eigentlich ein Sexspielzeug, hat aber einen medizinischen Hintergrund.
Die an einem Rückholband befestigten Kugeln werden in die Vagina eingeführt und verbleiben dort für mehrere Stunden. Ihre Reibung mit den Schleimhäuten der Vagina soll zwar in erster Linie die Lust anregen, gleichzeitig wird dadurch jedoch auch die Beckenbodenmuskulatur gekräftigt. Für einen Erfolg jeder dieser Methoden ist es wichtig, dass Sie die Übungen regelmäßig durchführen und Ausdauer zeigen.
Erfolge stellen sich nicht über Nacht ein, sondern benötigen mehrere Monate. Am besten ist es, wenn Sie sich einer örtlichen Selbsthilfegruppe anschließen. Im Kreis von anderen Betroffenen fällt es leichter, über die eigene Miktionsstörung zu reden. Außerdem erhalten Sie wertvolle Tipps und Ratschläge, mit deren Hilfe Sie den Alltag besser meistern können.
Es gibt zwar auch Medikamente, die der Arzt bei einer Miktionsstörung verschreiben kann, weil sie die Blase beruhigen, sie können aber das Beckenbodentraining nicht ersetzen und haben zudem starke Nebenwirkungen.
Lassen Sie sich von der Menopause nicht unterkriegen!
Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind. Millionen von Frauen haben in der Menopause eine Miktionsstörung. Das sollte Sie nicht davon abhalten, Ihr Leben so zu leben wie Sie es gewohnt sind. Gehen Sie aus und isolieren Sie sich nicht daheim.
Es gibt inzwischen eine große Auswahl an aufsaugenden Inkontinenzhilfsmitteln, die Ihnen sicheren Schutz gewähren, gleichzeitig aber auch diskret sind. Einige davon sind auf den ersten Blick kaum von einem normalen Slip zu unterscheiden.
In letzter Zeit werden zu diesem Thema im Fernsehen häufiger Reklamespots gezeigt. Sie können sich auch auf den Seiten der Hersteller oder in der Selbsthilfegruppe informieren.