Peter S., Teil 10: Die Sinntalklinik in Bad Brückenau
Meine vierwöchige Rehabilitationsmaßnahme der Deutschen Rentenversicherung in Bad Brückenau verging wie im Fluge. In diesem Beitrag fasse ich meine Impressionen des Klinikaufenthaltes zusammen. Meine Harninkontinenz hat sich dort leicht verbessert, sodass ich tagsüber von Pants auf Vorlagen umsteigen konnte. Ich empfehle wirkliche allen Männern nach einer Prostata-OP eine Reha in Anspruch zu nehmen.
Klinik der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern
Nach einer vollständigen Entfernung der Prostata, in der Fachsprache radikale Prostatektomie genannt, empfehlen Ärzte eine Rehabilitation in einer speziellen Klinik.
Die in der Reha Klinik durchgeführten Behandlungen haben das Ziel, die Gesundheit der Patienten so weit wie möglich wieder herzustellen und ihnen das Leben im Alltag zu erleichtern. Eine dieser Reha Kliniken ist die Sinntalklinik in Bad Brückenau.
Ich habe dort vier Wochen verbracht und möchte in diesem Blog-Beitrag meine Erfahrungen und Eindrücke schildern. Ich habe bereits 9 Kolumnen zu meinem Krankheitsverlauf verfasst und möchte mit meinen Worten Betroffenen etwas Mut machen. Wie immer freue ich mich sehr über einen Kommentar von Ihnen.
Was ist das für eine Einrichtung?
Die Sinntalklinik ist eine Reha und AHB (Anschlussheilbehandlung) Fachklinik für Urologie und Onkologie, die von Prof. Dirk Engehausen geleitet wird. Die Klinik liegt in der Rhön, in der nordöstlichsten Ecke Bayern, nicht weit von den Landesgrenzen zu Hessen und Thüringen.
Sie bietet Platz für ca. 130 Patienten, die fast ausschließlich in Einzelzimmern (es gibt auch 9 Doppelzimmer für Ehepaare) untergebracht sind.
Der Neubau der Klinik steht im Ortsteil Staatsbad der Stadt Bad Brückenau inmitten des romantischen Tals des Flusses Sinn, ein Nebenfluss der Fränkischen Saale.
Die Klinik ist sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
Was passiert bei der Ankunft in der Sinntalklinik?
Bei der Ankunft durchläuft jeder Patient eine Aufnahmeuntersuchung. Dabei legt der Arzt fest, welche Behandlungen infrage kommen.
Danach bekommt man den Schlüssel für sein Zimmer. Dessen Standard entspricht in etwa dem eines einfachen Hotelzimmers. Am Ankunftstag findet noch keine Behandlung statt, die Patienten bekommen aber den Therapieplan für die laufende Woche ausgehändigt.
Der neue Therapieplan liegt immer im Postfach. Die Postfächer im Eingangsbereich sind mit der Zimmernummer identisch und lassen sich mit dem Schlüssel für das Wertfach öffnen.
Die meisten Patienten nutzen die Freizeit am Ankunftstag, um sich mit der Lage der Räume und Gebäudeteile vertraut zu machen. Das dauert eine Weile, weil die Klinik aus mehreren Gebäudeteilen besteht, die sich über bis zu 3 Stockwerke erstrecken.
Man braucht aber keine Angst zu haben, orientierungslos herum zu irren. Personal und erfahrene Mitpatienten sind sehr freundlich und hilfsbereit und zeigen Neulingen gern den Weg.
Wie verläuft der Alltag?
Es gibt keine festen Zeiten für das Aufstehen und die Nachtruhe. Das ist jedem selbst überlassen. Der Tag beginnt mit der Selbstkontrolle von Blutdruck und Puls. Dafür gibt es Messgeräte auf jeder Etage.
Danach folgt das Frühstück (Buffet) zur im Therapieplan festgelegten Zeit. Die Essenszeiten müssen eingehalten werden, weil der Speisesaal nur klein ist.
Die ersten Behandlungen beginnen in der Regel ca. 8.30 Uhr. Fast alle sind Gruppentherapien. Eine Sitzung währt knapp 30 Minuten. Auf dem Plan steht, wo sie stattfindet und wer sie leitet.
Die letzten Behandlungen beginnen gegen 16 Uhr. Danach und an den Wochenenden ist Freizeit.
Wie ist die Sinntal- Klinik ausgestattet?
Insgesamt ist die Klinik meiner Meinung nach komfortabel eingerichtet. Man kann problemlos einige Wochen aushalten, um zu genesen und Ruhe zu finden.
Auf allen Patientenzimmern befindet sich ein Bett, ein Stuhl, ein Schreibtisch, ein Schrank und TV Gerät. Jedes Zimmer hat seine eigene Nasszelle mit WC, Dusche und Waschbecken.
Zur Klinik gehören eine Sporthalle, unter der sich Räume für Ausdauer- und Krafttraining befinden.
Darüber hinaus gibt es ein Hallenbad, eine Sauna, Massageräume und diverse Räume für medizinische Anwendungen.
In den oberen Stockwerken sind Patientenzimmer, Ärztezimmer, Labors und Büros angesiedelt.
Für die Patienten stehen Lesezimmer, Billardraum, Bibliothek, Fernsehraum (mit Großbild-TV) und ein Internetraum mit kostenlosem WLAN-Hotspot und einem Rechner zur Verfügung.
Wie ist die Atmosphäre in der Sinntalklinik?
Der Umgang ist sehr freundlich und herzlich. Das betrifft nicht nur das Personal, sondern auch die Patienten untereinander. Alles läuft locker und zwanglos ab.
Bei den Mahlzeiten gibt es beispielsweise keine feste Sitzordnung und bei den Therapien erfolgt keine Anwesenheitskontrolle. Kraft- und Ausdauertraining erfolgt selbstständig an den Geräten, an denen man eingewiesen wurde.
Das Personal geht davon aus, dass die Patienten im Haus sind, weil sie sich besser fühlen wollen und darum aktiv mitwirken. Man kann die Klinik jederzeit verlassen. Nur wenn man Wochenendurlaub haben möchte, muss man Bescheid sagen.
Beim Frühstück und Mittagessen wird ein Buffet angeboten, mit einer Auswahl, die man daheim unmöglich haben kann. Für das Mittagessen gibt es einen wöchentlich wechselnden Speiseplan mit 2 Gerichten zur Auswahl: Fleisch bzw. Fisch oder vegetarisch.
Das Essen wird in Selbstbedienung angeboten. Jeder kann sich nehmen, was und wie viel er möchte. So gut das sein mag, stellt es ein Problem für alle dar, die Gewicht verlieren wollen.