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Duloxetin: Zur Behandlung von Harninkontinenz?

Um das Leiden vieler Menschen die unter Harninkontinenz leiden zu minimieren, gibt es viele Wege. In jedem Fall muss ein Arzt die medizinische Ursache herausfinden. Einige Patienten bekommen ein Medikament mit dem Wirkstoff Duloxetin verschrieben. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was das ist und warum es verordnet werden kann.

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Medikament gegen Blasenschwäche & Inkontinenz?

Gleich zu Anfang muss gesagt wer­den, dass es sich bei die­sem Text nicht um einen medi­zi­ni­schen Arti­kel han­delt, son­dern um einen Erfah­rungs­be­richt über die Anwen­dung von Dulo­xe­tin in der Praxis.

Bit­te lesen Sie hier­zu auch den Kolum­ne-Bei­trag von Peter: Inkon­ti­nent nach Pro­sta­ta­ope­ra­ti­on. Ger­ne kön­nen Sie unter die­sem Arti­kel Fra­gen stel­len oder uns Erfah­run­gen bzw. Anmer­kun­gen mitteilen.

Was ist Duloxetin und wie wird es verabreicht?

Dulo­xe­tin ist ein Medi­ka­ment, dass in Tablet­ten­form oral ver­ab­reicht wird. Es ist für die Behand­lung von Depres­sio­nen, Angst­stö­run­gen und dia­be­ti­scher Neu­ro­pa­thie (Ner­ven­lei­den bei Dia­be­tes) eingesetzt.

Dulo­xe­tin ist rezept­pflich­tig und wird mit ver­schie­de­nen Mar­ken­na­men wie z.B. Yent­re­ve® ange­bo­ten. Der Wirk­stoff­ge­halt der Tablet­ten beträgt 20, 30, 40 oder 60 mg. Laut ärzt­li­cher Emp­feh­lung soll­te eine Tages­do­sis von 120 mg nicht über­schrit­ten wer­den. Die Ein­nah­me erfolgt ein – zwei­mal täg­lich mit einem Glas Was­ser, unab­hän­gig von den Mahl­zei­ten. Sei­ne größ­te Wirk­sam­keit ent­wi­ckelt Dulo­xe­tin etwa 6 Stun­den nach der Einnahme.

Das Prä­pa­rat wur­de 1986 vom Phar­ma­un­ter­neh­men Lil­ly ent­wi­ckelt und erhielt 1990 ein Patent. Seit 2004 ist es in den USA und der EU als Medi­ka­ment zuge­las­sen. Das Patent lief 2014 aus. Seit­dem sind meh­re­re güns­ti­ge Gene­ri­ka in den Apo­the­ken erhältlich.

Warum wird Duloxetin bei Harn-Inkontinenz eingesetzt?

Die Fra­ge ist berech­tigt, wes­halb Dulo­xe­tin bei Harn­in­kon­ti­nenz ein­ge­setzt wird. Denn es han­delt sich um ein Medi­ka­ment, das zur Grup­pe der Psy­cho­phar­ma­ka gehört. Für die Behand­lung von Harn­in­kon­ti­nenz ist es dage­gen nicht offi­zi­ell zugelassen.

Trotz­dem zeigt es auf die­sem Gebiet Wirk­sam­keit, weil sei­ne Ein­nah­me unter ande­rem zu Harn­ver­halt führt. Das ist jedoch prak­tisch nur ein Neben­ef­fekt, den sich der Arzt bei der Behand­lung von Harn-Inkon­ti­nenz zunut­ze macht.

Die Ver­schrei­bung von Medi­ka­men­ten wie Dulo­xe­tin zu einem ande­ren Zweck als dem, für den sie eigent­lich bestimmt sind, wird in der Fach­spra­che “Off-Label Use” genannt. Dulo­xe­tin ist nicht das ein­zi­ge Medi­ka­ment, das für einen Off-Label Use ein­ge­setzt wird.

Das bekann­tes­te Bei­spiel ist Via­gra mit sei­nem Wirk­stoff Sil­dena­fil. Ursprüng­lich wur­de Via­gra als Mit­tel zur Behand­lung bei Pro­ble­men mit dem Blut­druck ent­wi­ckelt. Nur zufäl­lig wur­de sein Off-Label Use als Potenz­mit­tel ent­deckt. Die­ser ver­half es jedoch zu sei­nem kom­mer­zi­el­len Erfolg und brach­te dem Phar­ma­un­ter­neh­men Pfi­zer Mil­li­ar­den ein.

Welche Nebenwirkungen können sich zeigen?

Zu den häu­figs­ten Neben­wir­kun­gen gehö­ren Kopf­schmer­zen, Übel­keit, Mund­tro­cken­heit, Schläf­rig­keit und Schwin­del­ge­fühl. Die­se Neben­wir­kun­gen tre­ten bei mehr als 10 Pro­zent der Pati­en­ten auf. Gele­gent­lich kommt es zu Ver­dau­ungs­stö­run­gen, Schlaf­lo­sig­keit, Angst, Zit­tern, Herz­klop­fen, ver­rin­ger­ter sexu­el­ler Lust (Libi­do) und Impotenz.

Zu den gewünsch­ten Neben­wir­kun­gen (zumin­dest bei Harn-Inkon­ti­nenz) gehört Harn­ver­halt. Dabei füllt sich zwar die Bla­se, das Was­ser­las­sen wird aber erschwert, weil sich die Harn­we­ge ver­en­gen. Harn­ver­halt stellt bei gesun­den Men­schen ein medi­zi­ni­sches Pro­blem dar, das behan­delt wer­den muss. Bei an Harn-Inkon­ti­nenz lei­den­den Pati­en­ten ist der Effekt aber zumin­dest vor­über­ge­hend erwünscht.

Warum wird die Verabreichung von Duloxetin kontrovers diskutiert?

Es han­delt sich um ein Medi­ka­ment, das stark in den Meta­bo­lis­mus des Kör­pers ein­greift. Davon zeugt bereits die beein­dru­cken­de Auf­zäh­lung der Neben­ef­fek­te. Ob es bei Harn-Inkon­ti­nenz über­haupt eine Wir­kung zeigt, ist kei­nes­wegs sicher. Der Effekt ist von Pati­ent zu Pati­ent ver­schie­den. Dar­um wol­len es eini­ge Ärz­te nicht ver­schrei­ben, wäh­rend ande­re kei­ne Pro­ble­me haben, ein Rezept auszustellen.

Duloxetin- persönlicher Erfahrungsbericht

Ich mach­te mit dem Medi­ka­ment wäh­rend mei­ner Reha Bekannt­schaft, die ich im Anschluss an mei­ne Pro­sta­tek­to­mie Anfang 2019 absol­vier­te. Zu die­ser Zeit litt ich noch unter star­ker Harn-Inkon­ti­nenz und der Uro­lo­ge auf mei­ner Sta­ti­on ver­schrieb mir Dulo­xe­tin zur Unter­stüt­zung der The­ra­pie. Am Anfang nahm ich eine Dosis von 1x 20 mg pro Tag. Die­se wur­de nach 3 Tagen auf 1x 40 mg täg­lich erhöht. Da ich bis auf ein paar Blä­hun­gen und dün­nen Stuhl­gang kei­ne Neben­wir­kun­gen ver­spür­te, nahm ich das Mit­tel bis zum Ende mei­ner Reha ein. Mei­ne Harn-Inkon­ti­nenz bes­ser­te sich leicht.

Nach der Ent­las­sung woll­te ich die The­ra­pie mit Dulo­xe­tin wei­ter fort­set­zen und bat mei­nen behan­deln­den Uro­lo­gen um ein neu­es Rezept. Er wei­ger­te sich jedoch, es mir aus­zu­stel­len. Von mei­nem Haus­arzt bekam ich es dage­gen ohne Schwie­rig­kei­ten. Auch der Apo­the­ker mein­te zu mei­nen Beden­ken, dass es in mei­nem Fall okay wäre, Dulo­xe­tin zu neh­men. Daher setz­te ich die Ein­nah­me fort, bis der Vor­rat auf­ge­braucht war.

Seit­dem neh­me ich kein Dulo­xe­tin mehr. Ich ent­schied mich, kein neu­es Rezept zu ver­lan­gen, weil es sich um ein star­kes, hoch­wirk­sa­mes Prä­pa­rat han­delt. Ich fürch­te­te das lang­fris­ti­ge Auf­tre­ten von Nebenwirkungen.
Eini­ge Zeit nach dem Abset­zen ver­schlech­ter­te sich mei­ne Inkon­ti­nenz wie­der (zumin­dest vor­über­ge­hend). Dar­aus schlie­ße ich, dass Dulo­xe­tin wenigs­tens bei mir sei­ne beab­sich­tig­te Wir­kung erzielte.

Sie kön­nen bei einem Gespräch mit Ihrem behan­deln­den Arzt ja mal das The­ma Dulo­xe­tin zur Spra­che brin­gen und ihn um sei­ne Mei­nung fra­gen. Letzt­end­lich bleibt es Ihre Ent­schei­dung, ob Sie das Medi­ka­ment ein­neh­men wol­len oder nicht.

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