Peter S., Teil 3: Ablauf meiner Prostata Operation
Dies ist der dritte Teil meines Weges von der Diagnosestellung bis zur Prostata Operation. In diesem Blog- Beitrag möchte ich Ihnen erzählen, was ich erlebte, dachte und fühlte. Was bei meiner OP ablief, weiß ich natürlich nicht. Es kam im Klinikum Nord in Nürnberg die hochmoderne robotergesteuerte »da-Vinci Technik« zum Einsatz.
Radikale Prostatektomie – komplette Prostataentfernung
In meinen Beiträgen Diagnose: Prostatakrebs und Warten zwischen Diagnosestellung und Prostata-OP berichtete ich bereits über meine Erfahrungen.
Das lange Warten hatte nun endlich ein Ende und der Termin meiner »Prostatektomie« stand an. Meine von Krebszellen angefallene Prostata sollte nun chirurgisch entfernt werden…
Voruntersuchungen im Krankenhaus
Bei der Voruntersuchung im Klinikum Nord in Nürnberg entschied ich mich für Freitag, den 14. Dezember 2018 als OP-Termin. Ich hatte diesen Zeitpunkt bewusst gewählt, weil ich mir gute Chancen ausrechnete, dann noch vor Weihnachten wieder daheim zu sein.
Meine Firma machte über den Jahreswechsel Betriebsferien. Daher musste sich jeder Kollege 3 Urlaubstage für diese Zeit aufheben. Spontan entschloss ich mich, meinen Chef zu fragen, ob ich diese 3 Tage nicht vor meiner Aufnahme ins Krankenhaus nehmen konnte. Im Nachhinein stellte sich das als eine gute Entscheidung heraus, da ich noch bis weit in den März 2019 hinein krankgeschrieben sein werde und die Gefahr bestand, dass der Urlaub verfallen könnte.
Der Tag der Operation rückte immer näher. Damit alle Voruntersuchungen abgeschlossen werden konnten, musste ich mich schon einen Tag früher, am Donnerstag um 12 Uhr im Krankenhaus einfinden.
Am Mittwoch davor besuchte mich meine Freundin und wir hatten ein letztes Mal Sex miteinander. Es war wunderschön, aber auch ein bisschen traurig, weil wir beide nicht wussten, ob und wann wir uns wieder gegenseitig genießen würden.
Patientenaufnahme am Vortag der Operation
Am Donnerstag machte ich mich auf den Weg. Durch die Voruntersuchung wusste ich schon, wo ich hin sollte. Trotzdem war ich sehr nervös. Das erste Mal seit vielen Jahren musste ich ins Krankenhaus! Natürlich hatte ich mich zuvor im Internet über die Operationsmethode informiert.
Um an die Prostata zu kommen, gilt die da-Vinci-Technik als besonders sicher und schonender – im Vergleich zu klassischen Eingriffen, bei denen der gesamte Unterleib aufgeschnitten wird.
Vom Krankenhaus war ich angenehm überrascht. Es war hell, glänzte vor Sauberkeit und das Personal war sehr freundlich. Mein Zimmer war ein Zweibettzimmer, das ich mit einem Mann, ebenfalls aus der Nähe von Nürnberg, teilte. An jedem Bett gab es ein TV-Gerät. Das hatte ich nicht erwartet.
Nach den obligatorischen Untersuchungen bekam ich zunächst ein Mittagessen. Danach durfte ich mich noch frei im Krankenhaus bewegen. Die Operation war für den nächsten Tag um 11 Uhr angesetzt worden.
Abends dauerte es lange, bis ich einschlafen konnte. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Nicht die Frage, »ob die Operation erfolgreich verlaufen würde oder nicht« bewegte mich, sondern vielmehr, was danach passieren würde. Ich spürte, dass mein Leben sich von Grund auf ändern würde. Wehmütig dachte ich an die aufregenden Zeiten mit meiner Freundin. Würde es jemals wieder so werden? Erst weit nach Mitternacht fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
Der Tag meiner Prostata OP
Aus diesem wurde ich bereits kurz nach 6 Uhr gerissen, als der übliche Krankenhausbetrieb begann. Die Schwestern legten mir die Kleidung zurecht, die ich zur OP anziehen sollte.
Nun begann der schlimmste Teil: das Warten. Es wurde 9, 10, dann 11 Uhr und nichts passierte.
Hatten die mich vergessen? Mein Zimmergenosse erklärte mir, dass es normal sei, wenn es zu Verzögerungen käme. Was sollte ich tun? Als Patient muss man geduldig sein.
Endlich, nach 13 Uhr, wurde ich mit meinem Bett aus dem Zimmer in Richtung OP gerollt. Dort stand an der Tür zum Vorraum der Oberarzt und wünschte mir freundlich “Grüß Gott”, wie das in Bayern üblich ist. Darauf entgegnete ich: “Hoffentlich noch nicht!” Der Gesichtsausdruck des Mannes war herrlich anzusehen.
Von der OP selbst bekam ich nichts mit.
Langsames Erwachen im Patientenzimmer
Als ich zu mir kam, war ich bereits im Aufwachraum und es war nach 20 Uhr abends. Ich war fast 8 Stunden weg gewesen. Immer noch halb benommen wurde ich zurück auf mein Zimmer gefahren.
Von der ersten Nacht bekam ich kaum etwas mit, weil die Narkose immer noch nachwirkte. Am nächsten Morgen erwachte ich, zum Glück ohne Schmerzen.
Doch, was war das? An meiner linken Seite hing ein Schlauch, der zu einem Beutel führte, der schon halb voll mit Urin war. Ich hatte einen Katheter bekommen. An meiner rechten Seite ragte ein kurzer Wunddrainage Schlauch aus meinem Bauch, in dem sich eine rötliche Flüssigkeit sammelte.
Kaum hatte ich mich von meiner Überraschung erholt, kam eine Schwester ins Zimmer und sagte mir, dass ich aufstehen könne. So schnell, bereits am Tag nach der OP? Das hatte ich nicht erwartet.
Beim Aufstehen bemerkte ich den Schlauch, der aus meiner Penisspitze heraus kam. Bei jeder falschen Bewegung spürte ich, wie der Dauerkatheter in meinem Penis “zog”. Es tat nicht weh, war aber sehr unangenehm. Irgendwie war es entwürdigend, dass der Katheter nicht ganz dicht saß und mein Nachthemd schon bald mit Urin getränkt wurde. Es war eklig! Dieses Gefühl sollte ich noch oft erleben…
“Der Schmerz” kam in der zweiten Nacht. Allerdings kein Schmerz von der Wunde, sondern von meinem Bauch. Dort baute sich enormer Druck auf, weil keine Winde abgehen konnten. Schmerzmittel und Fencheltee halfen nicht viel. Was für eine Erleichterung als am nächsten Tag endlich die Darmverstopfung behoben war.
Nun wusste ich, dass ich auf dem Weg der Besserung war und rechnete mit meiner Entlassung gegen Ende der nächsten Woche.
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