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Externe Harnableitung bei Männern

Wohl jeder Mensch weiß was ein Katheter ist. Doch wussten Sie, dass es verschiedene Methoden zur Harnableitung aus der männlichen Blase gibt? Kennen Sie den externen Katheter, der hierzulande Urinalkondom genannt wird? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zu dem Thema.

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Welche ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel gibt es für Männer?

Für Män­ner, die an Harn­in­kon­ti­nenz lei­den, hat die Medi­zin ver­schie­de­ne Hilfs­mit­tel ent­wi­ckelt, die dazu die­nen sol­len, den Betrof­fe­nen das Leben zu erleichtern.

Am bekann­tes­ten sind auf­sau­gen­de Inkon­ti­nenz-Hilfs­mit­tel in Form von Ein­la­gen, Vor­la­gen und Inkon­ti­nenz­pants.

Weni­ger bekannt sind dage­gen Inkon­ti­nenz-Hilfs­mit­tel zur Harn­ab­lei­tung. Damit wer­den in der Medi­zin Pro­duk­te bezeich­net, die den Urin auf künst­li­chem Wege aus der Harn­bla­se ableiten.

Bei Harn­ab­lei­tern wird zwi­schen ver­schie­de­nen Arten von Bla­sen­ka­the­tern und Uri­nal­kon­do­men unter­schie­den. Bla­sen­ka­the­ter gibt es sowohl als Ein­mal­ka­the­ter als auch als Dau­er­ka­the­ter. Was genau die Unter­schie­de sind, erfah­ren Sie in die­sem Ratgeber.

1.) Einmalkatheter

Wie es der Name bereits besagt, wer­den Ein­mal­ka­the­ter nur ein ein­zi­ges Mal benutzt. Sie die­nen zur ein­ma­li­gen Harn­bla­sen­ent­lee­rung oder wer­den bei­spiels­wei­se zur Ent­nah­me von Urin­pro­ben ver­wen­det, bzw. auch bei der Blasenspiegelung.

Ein­mal­ka­the­ter sind ste­ril ver­packt und wer­den sehr häu­fig für den soge­nann­ten inter­mit­tie­ren­de Kathe­te­ris­mus (kurz: ISK oder IK) ein­ge­setzt. Sie wer­den durch die Harn­röh­re gescho­ben, umge­hen den Bla­sen­schließ­mus­kel und ermög­li­chen das Abflie­ßen des Urins in einen Behäl­ter oder Urinbeutel.

Damit das Ein­füh­ren des Kathe­ters nicht zu unan­ge­nehm ist, gibt es ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en und Spit­zen-For­men. Die exter­ne Harn­ab­lei­tung ist bei Män­nern mit etwas Übung sehr gut durch den Pati­en­ten selbst durchführbar.

2.) Dauerkatheter

Der Name sagt bereits aus, dass ein Dau­er­ka­the­ter zum stän­di­gen oder zumin­dest län­ger­fris­ti­gen Ein­satz bestimmt ist. Dau­er­ka­the­ter wer­den zum Bei­spiel bei bett­lä­ge­ri­gen Pati­en­ten in Kli­ni­ken und Pfle­ge­hei­men ange­wen­det, die kei­ne Kon­trol­le mehr über ihre Bla­sen­funk­ti­on haben.

Dar­über hin­aus wer­den sie häu­fig in den ers­ten Tagen nach Ope­ra­tio­nen am Harn­sys­tem ein­ge­setzt. Bei­spiels­wei­se einer Bla­sen- oder Pro­sta­ta­ope­ra­ti­on, wenn der Pati­ent in der ers­ten Zeit noch kei­ne Kon­trol­le über sei­ne Bla­se hat.

Ein ste­ri­ler Schlauch wird in die Harn­röh­re ein­ge­führt; mit­tels einer luft­ge­füll­ten Sprit­ze wird eine Mem­bran auf­ge­bla­sen, die einen Bal­lon bil­det. Dadurch kann der Kathe­ter nicht mehr aus der Harn­bla­se her­aus­rut­schen. Bal­lon­ka­the­ter, auch Foley Kathe­ter genannt, lei­ten den Urin in einen ste­ri­len Bett­beu­tel ab.

Bla­sen­ka­the­ter kön­nen durch die Harn­röh­re ver­legt wer­den (tran­sur­ethral) oder durch eine künst­li­che Öff­nung in der Bauch­de­cke (supra­pu­bisch). Der­ar­ti­ge Bla­sen­ka­the­ter wer­den auch Sto­ma / Uro­sto­ma genannt.

3.) Urinalkondom (externer Katheter)

Die Pro­duk­te sind in ver­schie­de­nen Aus­füh­run­gen erhält­lich. Ein Uri­nal-Kon­dom, auch Roll­trich­ter genannt, ist ein extern anwend­ba­res Sys­tem zur Harn­ab­lei­tung. Das bedeu­tet, ein Uri­nal­kon­dom muss nicht in die Harn­röh­re ein­ge­setzt wer­den, son­dern wird über den Penis gerollt – Daher der Name: Rolltrichter.

An der Spit­ze des Kon­domu­ri­nals ist ein Schlauch­an­satz ange­bracht, an dem mit­hil­fe eines Adap­ters län­ge­re Schläu­che ange­schlos­sen wer­den kön­nen, die den auf­ge­fan­ge­nen Urin in einen Bett- oder Bein­beu­tel lei­ten und dort sammeln.

Das Uri­nal­kon­dom oder der Roll­trich­ter wird über den Penis abge­rollt und stellt eine was­ser­dich­te Ver­bin­dung zwi­schen dem Kon­domu­ri­nal und der Haut her. Dem natür­li­chen Druck­ge­fäl­le fol­gend, fließt der Urin durch den Schlauch ab (ein Ein­weg­ven­til ver­hin­dert, dass er zurück­fließt und sam­melt sich im Urinbeutel.

Welche Arten von Urinalkondomen gibt es?

Frü­her bestand ein Uri­nal­kon­dom meis­tens aus Latex. Heu­te wer­den die Roll­trich­ter dage­gen ent­we­der aus spe­zi­ell ent­wi­ckel­ten Kunst­stof­fen oder Sili­kon gefer­tigt, um All­er­gien zu ver­mei­den. Je nach Vari­an­te ist ein Uri­nal-Kon­dom selbst­kle­bend oder benö­tigt spe­zi­el­le Haut­kle­ber, um zu haften.

Selbst­kle­ben­de Kon­domu­ri­na­le haben im Inne­ren eine mehr oder weni­ger brei­te Schicht mit haut­freund­li­chen Kle­ber. Bei einem ein­fa­chen Uri­nal-Kon­dom müs­sen Sie dage­gen spe­zi­el­len Haut­kle­ber benut­zen, um es zu befes­ti­gen. Man­che Model­le sind auch mit Haft­strei­fen aus­ge­rüs­tet, die auf die Haut geklebt werden.

Das Uri­nal­kon­dom wird häu­fig bei Harn­in­kon­ti­nenz in der Nacht ange­wen­det. Ein­mal ange­bracht, hält es fest und sicher und braucht die gan­ze Nacht nicht gewech­selt zu wer­den. Dadurch kön­nen Sie Ihre Nacht­ru­he genie­ßen und müs­sen nicht stünd­lich auf­ste­hen, um eine voll­ge­saug­te Vor­la­ge oder Inkon­ti­nenz­pants zu wechseln.

Die Vorteile der Urinal-Kondome

Der Roll­trich­ter kann sehr ein­fach ange­wen­det wer­den, indem er ein­fach über den Penis abge­rollt wird. Dafür sind kei­ne medi­zi­ni­schen Kennt­nis­se erfor­der­lich. Das macht das Kon­domu­ri­nal für die häus­li­che Pfle­ge beson­ders gut geeignet.

Neu­er­dings gibt es sogar Model­le mit Appli­ka­to­ren, bei denen das Auf­brin­gen noch ein­fa­cher ist. Durch den uri­san Appli­ka­tor wird direk­ter Kon­takt zwi­schen der Hand der Pfle­ge­kraft und dem Penis des Pati­en­ten vermieden.

Auch die Pati­en­ten emp­fin­den ein Kon­domu­ri­nal als wesent­lich ange­neh­mer als ein Bla­sen­ka­the­ter. Es ver­ur­sacht kei­ne Schmer­zen und sie kön­nen es in der Mehr­zahl der Fäl­le selbst an- und ablegen.

Die Nachteile der Rolltrichter

Das Sys­tem zur exter­nen Uri­n­ab­lei­tung eig­net sich nicht für alle Män­ner. Es setzt eine gewis­se Min­dest­grö­ße des Penis vor­aus. Bei einem retra­hier­ten (sehr klei­nen) Penis funk­tio­niert ein Uri­nal­kon­dom nicht, weil es kei­nen Halt findet.

Vie­le Pati­en­ten kla­gen auch über Pro­ble­me mit Dicht­heit und Hal­te­kraft. Es pas­siert oft, dass ein Uri­nal-Kon­dom aus­läuft oder sich beim Bewe­gen von allein löst.

Des­we­gen wird ein Kon­domu­ri­nal auch haupt­säch­lich bei bett­lä­ge­ri­gen Pati­en­ten oder wäh­rend der Nacht­ru­he eingesetzt.

Welches Zubehör wird für Dauerkatheter und Urinalkondome benötigt?

Das Uri­nal-Kon­dom und auch der Dau­er­ka­the­ter kann ohne das pas­sen­de Zube­hör nicht benutzt wer­den. Dazu gehö­ren Adap­ter, Schläu­che, Ein­weg­ven­ti­le und Auf­fang­beu­tel. Letz­te­re gibt es als Bett­beu­tel und Beinbeutel.

  • Bett­beu­tel wer­den am Bett­ge­stell befes­tigt und der auf­ge­fan­ge­ne Urin sam­melt sich dar­in. In der Regel fas­sen Bett­beu­tel 1- 2 Liter Urin, als die Men­ge, die eine durch­schnitt­li­che Per­son im Lauf von 24 Stun­den ausscheidet.
  • Bein­beu­tel haben dage­gen eine klei­ne­re Kapa­zi­tät. Sie wer­den so genannt, weil sie am Bein getra­gen wer­den. Dort wer­den sie mit­hil­fe von inte­grier­ten Schnal­len und Gur­ten befes­tigt. Bein­beu­tel und Schläu­che wer­den ver­deckt unter der Klei­dung getra­gen. Der gesam­mel­te Urin wird dort, von außen unsicht­bar, hin­ein gelei­tet. Mit einem Uri­nal­kon­dom inklu­si­ve Bein­beu­tel kön­nen Sie sich frei und unge­hin­dert bewe­gen, ohne dass Außen­ste­hen­de etwas von Ihrer Harn-Inkon­ti­nenz mitbekommen.

Fazit: Katheter sind unverzichtbar bei Harnableitungsstörungen

Durch den Ein­satz moderns­ter Mate­ria­li­en ist eine exter­ne Harn­ab­lei­tung bei Män­nern sehr gut durchführbar.

Bla­sen­ka­the­ter in Form von Dau­er­ka­the­tern wer­den in Kran­ken­häu­sern und Pfle­ge­hei­men vom Fach­per­so­nal mil­lio­nen­fach ein­ge­setzt. Sie gehö­ren im kli­ni­schen All­tag qua­si zum Standard.

Ein­mal­ka­the­ter kom­men wie­der­um pri­mär durch den Pati­en­ten selbst zum Ein­satz. Bla­sen­ent­lee­rungs­stö­run­gen kön­nen auch ohne medi­zi­ni­sches Per­so­nal behan­delt werden.

Obwohl Uri­nal­kon­do­me ein­fach anzu­wen­den sind, konn­ten sie sich bis heu­te im Ver­gleich zu ein­führ­ba­ren Kathe­tern zumin­dest in Deutsch­land (noch) nicht durch­set­zen. Es kann aber eine loh­nens­wer­te Opti­on sein, die es aus­zu­pro­bie­ren gilt.

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