Peter S., Teil 24: Wie ich meine Blasenspiegelung erlebte
Harnblasen- Untersuchung nach radikaler Prostatektomie
Eine Blasenspiegelung, auch Harnröhrenspiegelung oder Zystoskopie genannt, ist ein Eingriff, der von Urologen in Deutschland tausende Male pro Jahr gemacht wird.
Da bei mir Prostatakrebs diagnostiziert wurde, musste die Drüse im Dezember 2018 operativ entfernt werden. Im Verlauf der Operation stellte sich heraus, dass der Krebs schon so weit fortgeschritten war, dass im Mai 2019 eine Strahlentherapie notwendig wurde.
Der Krebs ist inzwischen besiegt, die Harninkontinenz aber noch nicht. Zumindest bessert sich mein Zustand nur sehr langsam. Aus diesem Grund schlug mein Urologe mir eine Blasenspiegelung vor. Er wollte sich den Zustand meines Schließmuskels ansehen, um das weitere Vorgehen bestimmen zu können.
Ich möchte Leidensgenossen in diesem Beitrag den Ablauf meiner Harnröhrenspiegelung beschreiben. Gerne können Sie mir über die Kommentarfunktion Fragen stellen oder eigene Meinungen und Erfahrungen schreiben.
Wie ich meine Blasenspiegelung erlebte
Das eine Blasenspiegelung nicht gerade ein angenehmes Erlebnis sein würde, war mir von Anfang an klar. Welcher Mann bekommt schon gern einen Schlauch in sein bestes Stück geschoben? Wie unangenehm es tatsächlich sein würde, ahnte ich da aber noch nicht. Mein Termin war für den Nachmittag angesetzt wurden.
Nach kurzer Wartezeit wurde ich nicht in das normale Sprechzimmer, sondern in ein gesondertes Untersuchungszimmer. Im Vorraum musste ich den Unterkörper frei machen.
Im Untersuchungszimmer wartete ein gynäkologischer Stuhl auf mich. Ich lag halb und saß halb auf ihm. Meine Beine wurden mit breiten Riemen in Halterungen festgeschnallt. Da lag ich nun, unten herum nackt mit weit geöffneten Beinen und allein mit 2 jungen Krankenschwestern. Ich fühlte mich recht unwohl.
Eine der Schwestern beugte sich zu mir hinunter und sprühte mir Anästhesiespray in die Harnröhre. Das brannte ein wenig, war aber auszuhalten. Danach ließen die beiden mich allein, damit das Spray seine Wirkung entfalten konnte.
Nach ein paar Minuten betrat der Urologe den Raum. Nach einer Begrüßung begann er sofort mit der Untersuchung. Er schob das Endoskop in mich hinein. Das Gefühl war sehr eigenartig. Nicht schmerzhaft, eher wie ein starkes Kribbeln und Ziehen. Ich war überrascht, weil ich gedacht hatte, dass eine Blasenspiegelung schmerzhafter sein würde.
Trotzdem zogen sich die Minuten wie eine halbe Ewigkeit hin. Ich war heilfroh, als der Arzt seine Untersuchung endlich beendet hatte. Zumindest hatte ich mich nicht umsonst gequält. Der Urologe hatte gute Nachrichten für mich.
Bei der Operation war der Schließmuskel nicht durchtrennt worden. Das bedeutet, mit Geduld und Beckenbodentraining habe ich gute Chancen, eines Tages wieder „dicht“ zu werden.
Zum Abschluss der Prozedur schaute sich der Arzt noch einmal meine Blase mit dem Ultraschallgerät an.
Das dicke Ende kam zum Schluss
Der eigentliche Eingriff der Blasenspiegelung war weniger schlimm als ich befürchtet hatte. Hinterher wurde es jedoch unangenehm. Die Harnröhre war durch das Endoskop und das Anästhesiespray gereizt. Das verursachte einen ständigen Harndrang. Meine Blase war aber schon längst leer.
Trotzdem ließ das Gefühl nicht nach. Der Urologe erklärte mir, dass dieser Zustand noch ungefähr 1- 2 Tage anhalten würde. Zu Hause stellte ich dann fest, dass mein Urin etwas blutig gefärbt war. Darauf hatte der Urologe mich jedoch bereits vorbereitet.
So etwas würde bei einer Blasenspiegelung vorkommen und wäre kein Anlass zur Besorgnis. Solange es nicht stärker werden würde oder Schmerzen auftreten würden, wäre alles in Ordnung.
Blasenspiegelung – unangenehm aber notwendig
Sicher gibt es im Leben schönere Dinge als eine Blasenspiegelung. Allerdings auch weitaus schlimmere. Ich war jedenfalls im Großen und Ganzen mit dem Ablauf zufrieden. Ich hatte es mir schmerzhafter vorgestellt. Die einzige wirklich peinliche Situation war die mit den beiden Krankenschwestern gleich am Anfang.
Eine Blasenspiegelung wird nicht so ohne Weiteres angeordnet. Der Urologe wird den Eingriff nur anordnen, wenn er einen Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung, zum Beispiel eine Verengung der Harnröhre, einen Tumor oder Blasensteine hat.
In meinem Fall wollte er sich vom Zustand meines Schließmuskels überzeugen. Wenn auch Ihnen so ein Eingriff bevorsteht, müssen Sie sich nicht zu sehr fürchten. Er dient einem guten Zweck. Übrigens ist die Prozedur bei den Damen einfacher, weil die weibliche Harnröhre kürzer und gerade gebaut ist.