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Peter S., Teil 6: Die ersten Tage in der Reha-Klinik

Um die psychische Tortur der Krebsdiagnose, die Folgen der Operation und den Inkontinenz- Schock schnellstmöglich zu verarbeiten, bietet die Deutsche Rentenversicherung eine kostenlose Anschlussheilbehandlung an. Ich empfehle wirklich Jedem dieses Angebot einer stationären Reha-Maßnahme anzunehmen. Nachfolgend schildere ich Ihnen meine Erlebnisse.

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Anschlussheilbehandlung nach Prostata-OP

Ich habe in mei­nen fünf Bei­trä­gen Dia­gno­se Pro­sta­ta­krebs, War­ten auf die Pro­sta­ta OP, Ablauf der Pro­sta­ta Ope­ra­ti­on, Inkon­ti­nent nach Pro­sta­ta­ope­ra­ti­on und Anmel­dung zur Reha Maß­nah­me mei­ne per­sön­li­chen Erleb­nis­se, Gedan­ken und Gefüh­le niedergeschrieben.

In die­sem Blog- Arti­kel berich­te ich Ihnen, was ich in den ers­ten Tagen mei­ner Reha-Maß­nah­me erlebt habe. Wenn Sie Fra­gen, Anmer­kun­gen oder eige­ne Erfah­run­gen los­wer­den möch­ten, schrei­ben Sie bit­te einen Kommentar.

Anmeldebestätigung für die Sinntalklinik Bad Brückenau

Kurz nach dem Jah­res­wech­sel kam ein dicker Brief der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung. Dar­auf hat­te ich schon gewar­tet. Mein Antrag auf eine Reha war geneh­migt wor­den. Der Brief ent­hielt eine Men­ge an For­mu­la­ren, die ich aus­fül­len und an mei­nen Arbeit­ge­ber, die Kran­ken­ver­si­che­rung und die Ren­ten­ver­si­che­rung schi­cken musste.

Über­ra­schen­der­wei­se erhielt ich an einem Mon­tag einen Anruf der Sinn­tal­kli­nik in Bad Brü­cken­au, die mir mit­teil­te, dass ich am 23. Janu­ar 2019 mei­ne Reha-Maß­nah­me antre­ten sol­le. Bis dahin waren ja noch fast 2 Wochen Zeit.

Nur ein paar Tage spä­ter traf ein Brief der Kli­nik mit dem Ein­la­dungs­schrei­ben ein. Dar­in stand der 15. Janu­ar 2019 als ver­bind­li­ches Datum. Eine tele­fo­ni­sche Rück­fra­ge ergab, dass letz­te­res Datum kor­rekt war. Es blie­ben mir nur noch ein paar Tage Zeit!

Anreise zur Reha Klinik

Das Kof­fer­pa­cken ver­schob ich auf den Tag vor der Abrei­se. Die Kli­nik gab dabei Hil­fe­stel­lung in Form einer Packliste.

In der Nacht vor der Abrei­se konn­te ich nicht beson­ders gut schla­fen. Zum einen muss­te ich bereits 6 Uhr früh los­fah­ren (die Anrei­se soll­te bis spä­tes­tens 11 Uhr erfol­gen), zum ande­ren konn­te ich die Kli­nik nur durch vier­ma­li­ges Umstei­gen errei­chen. Und das mit­ten im Win­ter und bei den Sto­rys, die man immer über die Deut­sche Bahn hört!

Zum Glück waren mei­ne Befürch­tun­gen unbe­grün­det und ich erreich­te alle Anschlüs­se. Die letz­te Etap­pe von Bad Kis­sin­gen nach Bad Brü­cken­au fuhr ich mit dem Bus, der prak­tisch direkt vor der Kli­nik hielt.

Dort traf ich am Emp­fang eine Grup­pe von Men­schen, alles Pati­en­ten, die wie ich gera­de ihre Reha antra­ten. Am Emp­fang war­te­te ich, bis ich an die Rei­he kam und mir der Zim­mer­schlüs­sel über­reicht wurde.

Noch bevor ich mein Zim­mer bezie­hen konn­te, wur­de ich auf­ge­for­dert, mich zur Auf­nah­me­un­ter­su­chung beim Arzt ein­zu­fin­den. Die Ärz­tin sprach aus­führ­lich mit mir, maß Blut­druck, Grö­ße und Gewicht und hän­dig­te mir den The­ra­pie­plan aus. Schon war die Pro­ze­dur been­det und ich begab mich zurück zum Emp­fang, um mein Gepäck zu neh­men und end­lich mein Zim­mer zu beziehen.

Mein erster Eindruck war durchweg positiv

Die Kli­nik hin­ter­ließ auf mich einen posi­ti­ven ers­ten Ein­druck. Alles war hell und modern und erin­ner­te eher an ein Hotel oder ein Ver­wal­tungs­ge­bäu­de als an eine Kli­nik. Fast alle Pati­en­ten wer­den in Ein­zel­zim­mern unter­ge­bracht. Mein Zim­mer gefiel mir gut.

Die Aus­stat­tung ent­sprach in etwa dem Stan­dard eines ein­fa­chen Hotel­zim­mers. Ein Bett mit Nacht­tisch, ein Schreib­tisch mit Wert­fach, 2 Stüh­le, ein TV Gerät und ein gro­ßer Klei­der­schrank. Dusche, Wasch­be­cken und Toi­let­te befan­den sich in einem sepa­ra­ten Raum. Jeder Pati­ent bekam bei der Ankunft sei­nen eige­nen Zim­mer­schlüs­sel und einen Schlüs­sel für das Wert­fach sowie den inter­nen per­sön­li­chen Briefkasten.

Bei der Ankunft wur­de mir der Behand­lungs­plan für die lau­fen­de Woche in die Hand gedrückt. Für heu­te war ich nir­gend­wo eingeplant.

Trotz­dem erhielt ich einen Schock. Früh­stück war um 7:30 Uhr, Mit­tag 11:30 Uhr und Abend­essen bereits 17 Uhr! Auf mei­ne Anfra­ge wur­de mir gesagt, dass der Spei­se­saal zu klein sei, um alle Pati­en­ten (ca. 130) auf ein­mal auf­zu­neh­men. Des­we­gen muss­ten die Mahl­zei­ten in Schich­ten ein­ge­nom­men werden.

Die freie Zeit nutz­te ich, um mich mit dem Haus ver­traut zu machen. Der The­ra­pie­plan für die nächs­ten Tage war voll gepackt mit Ter­mi­nen. Die ers­ten Behand­lun­gen began­nen 8:30 Uhr und die letz­ten nach 16 Uhr.

Ankommen und Wohlfühlen

Schnell merk­te ich, dass in der Kli­nik eine freund­li­che Atmo­sphä­re herrsch­te. Nicht nur das medi­zi­ni­sche Per­so­nal, son­dern auch Rei­ni­gungs­kräf­te, Hand­wer­ker und das Küchen­per­so­nal waren sehr freund­lich und hilfsbereit.

Die The­ra­peu­ten übten kei­ner­lei Druck auf die Pati­en­ten aus. Mei­ne Schwes­ter hat­te mir erzählt, dass sie die Teil­nah­me an jeder Behand­lung schrift­lich bestä­ti­gen muss­te und ihr mit Sank­tio­nen gedroht wur­de, falls sie nicht kam. Nichts der­glei­chen in der Sinn­tal­kli­nik! Nie­mand führ­te auch nur eine Strichliste.

Die Kli­nik ver­traut dar­auf, dass die Pati­en­ten an den ihnen ver­ord­ne­ten Behand­lun­gen teil­neh­men, weil sie ja wol­len, dass es ihnen bes­ser geht.

Physiotherapie, Fitnesstraining, Schwimmen & Vorträge

Fast alle Behand­lun­gen fan­den in der Grup­pe statt. Eine Sit­zung dau­er­te in der Regel 30 Minu­ten. Der Plan war so koor­di­niert, dass genug Zeit zwi­schen den Sit­zun­gen blieb, damit man nicht ren­nen muss­te. Zur Aus­stat­tung der Kli­nik gehö­ren eine Gym­nas­tik­hal­le, Räu­me mit Gerä­ten für Kraft- und Aus­dau­er­trai­ning, ein Schwimm­bad, Sau­na und ande­re the­ra­peu­ti­sche Einrichtungen.

Wel­che Gerä­te ich benut­zen durf­te, war im The­ra­pie­plan genau fest­ge­legt. Neben den ärzt­lich ange­ord­ne­ten The­ra­pien soll­te ich auch eini­ge Gerä­te im Kraft­raum mehr­mals pro Woche benut­zen, wenn ich die Zeit dafür hat­te. Wegen mei­ner Inkon­ti­nenz stand Becken­bo­den­trai­ning mehr­mals pro Woche auf dem Behandlungsplan.

Beson­ders nütz­lich fand ich die Vor­trä­ge zu medi­zi­ni­schen und recht­li­chen Fra­gen, die regel­mä­ßig gehal­ten wur­den. Man kann sich medi­zi­ni­sche Vor­trä­ge anhö­ren oder auch Vor­trä­ge zu sozia­len Themen.

Dabei erfuhr ich zum Bei­spiel, dass man als Krebs­pa­ti­ent min­des­tens mit einer Schwer­be­schä­di­gung von 50 Pro­zent ein­ge­stuft wird. Das For­mu­lar für die Bean­tra­gung des Schwer­be­schä­dig­ten­aus­wei­ses füll­te die Kli­nik aus, sodass ich nur noch unter­schrei­ben muss­te. Ein tol­ler Service!

Der Klinik-Aufenthalt tut wirklich gut

Nach mei­ner per­sön­li­chen Mei­nung ist eine Reha nach Pro­sta­ta­ope­ra­ti­on sehr sinnvoll.

Zu den Mit­pa­ti­en­ten stell­te ich schnell ein gutes Ver­hält­nis her. Bei den Mahl­zei­ten gab es kei­ne fes­te Sitz­ord­nung. Schon bald saß ich aber mit 3 ande­ren immer am sel­ben Tisch.

Zum Früh­stück und Abend­essen gab es ein Buf­fet mit reich­li­cher Aus­wahl, ein­schließ­lich Roh­kost­sa­lat, fri­sches Obst, Sup­pe und Joghurt. Mit­tags konn­te man zwi­schen einem vege­ta­ri­schen und einem Fisch- oder Fleisch­ge­richt wäh­len. Abends aß ich ein­fach ein biss­chen mehr und hat­te dar­um kei­ne Pro­ble­me, die Zeit bis zum Früh­stück zu überstehen.

Alles in allem macht die Reha Kli­nik einen sehr guten Ein­druck auf mich. Ich habe es nicht bereut, dass ich hier­her gekom­men bin.

Aus medi­zi­ni­schen Grün­den wur­de mein Auf­ent­halt um eine Woche ver­län­gert. Zwar hat sich mei­ne Inkon­ti­nenz noch nicht wesent­lich gebes­sert, mei­ne OP ist aber auch erst weni­ge Wochen her. Für die Zukunft bin ich optimistisch.

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