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Peter S., Teil 11: Harninkontinenz bei Nacht

In der Nacht sorgen Regenerationsprozesse dafür, dass sich der Körper erholen kann. Allerdings verlieren wir im Schlaf die Kontrolle über viele Körperfunktionen. Inkontinente Menschen fürchten sich davor, morgens in einem nassen Bett aufzuwachen. Als selbst betroffene Person nach Prostata-OP möchte ich Ihnen hier einige Tipps geben.

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Die Angst bei Nacht: Bettnässen bei Inkontinenz

Die Nacht sorgt bei Per­so­nen, die von Harn­in­kon­ti­nenz betrof­fe­nen sind, stets für ein ungu­tes Gefühl. Da der Zeit­raum von sechs bis acht Stun­den so lang ist und im Schlaf das Inkon­ti­nenz­ma­te­ri­al nicht gewech­selt wer­den kann, haben vie­le inkon­ti­nen­te Män­ner und Frau­en gro­ße Angst vor Bettnässen.

In die­sem Kolum­ne­bei­trag möch­te ich Ihnen mei­ne per­sön­li­chen Gedan­ken und Erfah­run­gen zum The­ma Inkon­ti­nenz bei Nacht mit­tei­len. Ich wür­de mich freu­en, wenn Sie einen Kom­men­tar hin­ter­las­sen, wie Sie mit dem The­ma umgehen.

Was ist schlimmer, Inkontinenz am Tag oder bei Nacht?

Die meis­ten Betrof­fe­nen, zu denen auch ich gehö­re, emp­fin­den die Bla­sen­schwä­che am Tag als deut­lich unan­ge­neh­mer als in der Nacht.

Am Tag kommt man mit vie­len Men­schen zusam­men und es gibt poten­zi­ell viel öfter pein­li­che Situa­tio­nen als in der Nacht. Außer­dem lei­den die meis­ten Betrof­fe­nen an einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz. Das bedeu­tet, beim Hus­ten, Nie­sen, Auf­ste­hen oder Heben von Las­ten kommt es zum unkon­trol­lier­ten Harn­ab­gang. Die­se Fak­to­ren fal­len beim Schla­fen natür­lich zum größ­ten Teil weg.

In der Nacht kommt der Kör­per zur Ruhe und auch die Not­wen­dig­keit zum Ent­lee­ren der Bla­se lässt nach. Im Lie­gen behal­ten fast alle Pati­en­ten, auch die mit schwe­rer Inkon­ti­nenz, die Kon­trol­le über ihre Blase.

Inkontinenz bei Nacht – Bettnässen?

Zuge­ge­ben, Inkon­ti­nenz ist ein läs­ti­ges Übel, aber man lernt mit die­sem Lei­den umzu­ge­hen und es zu akzep­tie­ren. Als ich nach mei­ner Pro­sta­tek­to­mie nach Hau­se kam, hat­te ich vor­sichts­hal­ber mei­ne Matrat­ze in eine Plas­tik­fo­lie gewi­ckelt und Bett­ein­la­gen als Inkon­ti­nenz­hilfs­mit­tel gekauft.

Zum Glück stell­te sich bald her­aus, dass die­se Vor­sichts­maß­nah­men nicht nötig waren. Nicht ein ein­zi­ges Mal war es so schlimm, dass ich im Schlaf ins Bett urinierte.

In der Reha Kli­nik sprach ich gele­gent­lich mit den ande­ren Pati­en­ten über das The­ma. Sie bestä­tig­ten mei­ne Erfah­run­gen. Auch das Rei­ni­gungs­per­so­nal bestä­tig­te, dass sie nur sel­ten geru­fen wur­den, um außer­plan­mä­ßig die Bett­wä­sche zu wechseln.

Wie bereitet man sich auf die Nachtruhe vor?

Schon nach kur­zer Zeit fin­det man Wege und Ritua­le, um die Bla­sen­schwä­che in ver­schie­de­nen All­tags­si­tua­tio­nen zu kontrollieren.

Es wäre falsch, ein­fach nur wenig zu trin­ken, um das Risi­ko von Ein­näs­sen zu ver­rin­gern. Der Mensch hat einen durch­schnitt­li­chen Flüs­sig­keits­be­darf von 1,5 – 2 l pro Tag. Davon wer­den ca. 80 – 90 Pro­zent als Urin wie­der ausgeschieden.

Wer dau­er­haft weni­ger trinkt, um die Urin­men­ge zu ver­rin­gern, ris­kiert gesund­heit­li­che Pro­ble­me, bei­spiels­wei­se Nie­ren­schä­den. Aller­dings emp­fiehlt es sich, harn­trei­ben­de Geträn­ke wie Bier, Wein oder star­ker Kaf­fee nicht erst kurz vor dem Schla­fen­ge­hen zu trinken.

Um pein­li­che Unfäl­le zu ver­mei­den, habe ich es mir zudem seit mei­ner Ent­las­sung aus dem Kran­ken­haus ange­wöhnt, beim Schla­fen Inkon­ti­nenz­pants zu tra­gen. Zwar sind Pants teu­rer, als Ein­la­gen oder Vor­la­gen, aber sie kön­nen nicht ver­rut­schen und sind auslaufsicher.

Wer Angst vor Urin­fle­cken auf der Matrat­ze hat, kann sicher­heits­hal­ber einen Matrat­zen­schutz aus Mol­ton kau­fen. Eine atmungs­ak­ti­ve Inkon­ti­nenz­un­ter­la­ge, auch Matrat­zen­scho­ner genannt, sorgt für ein ent­spann­tes Gefühl und gutes Schlaf­kli­ma im Bett. Sie ver­mei­det Schwit­zen, aber auch Fle­cken auf der Matratze.

Wie verläuft die Nacht?

Im Durch­schnitt muss ich unge­fähr alle 2 Stun­den zur Toi­let­te gehen, um zu uri­nie­ren. Das bedeu­tet, in der Nacht ste­he ich etwa 3 – 4 mal auf. In der Reha wur­de die­ses Pro­blem bei einem Vor­trag von einem Pati­en­ten ange­schnit­ten. Der Dok­tor ant­wor­te­te, dass so etwas durch­aus nor­mal sei.

Bis jetzt bin ich noch jedes Mal recht­zei­tig auf­ge­wacht, wenn mei­ne Bla­se voll war. Selbst im Tief­schlaf und bei inten­si­ven Träu­men behielt ich die Kontrolle.

Kurz nach der Pro­sta­ta Ope­ra­ti­on hat­te ich jedoch ein ande­res Pro­blem. Mei­ne Bla­se ent­leer­te sich unwill­kür­lich beim Auf­ste­hen (in die Pants). Dage­gen lern­te ich wäh­rend der Reha einen klei­nen Trick: Beim Auf­ste­hen vom Bet­te soll­te man aus­at­men! Dadurch zieht sich das Zwerch­fell zusam­men und übt weni­ger Druck auf die Bla­se aus. Mit die­sem Trick schaff­te ich es meis­tens bis zur Toi­let­te. Inzwi­schen hat sich mei­ne Inkon­ti­nenz so weit gebes­sert, dass der Trick nicht mehr nötig ist.

Zusammenfassung

Mei­ner Mei­nung nach ist das Bett­näs­sen (Enure­sis noc­turna) bei inkon­ti­nen­ten Men­schen dank moder­ner Inkon­ti­nenz­pro­duk­te heut­zu­ta­ge ein gerin­ge­res Pro­blem, als angenommen.

Der Kör­per ent­spannt zwar völ­lig, aber da er sich kaum bewegt tritt dadurch auch weni­ger Urin aus. Ledig­lich die Mus­kel­an­span­nung beim Auf­ste­hen kann dazu füh­ren, dass ein Schwall Urin aus­tritt. Die­sem kann mit einer Atem­tech­nik ent­ge­gen­ge­wirkt werden.

Um sich etwas Angst zu neh­men, emp­fiehlt sich der Ein­satz eines Matrat­zen­scho­ners.

Soll­te die Harn­in­kon­ti­nenz bei Män­nern dau­er­haft ein gro­ßes Pro­blem blei­ben, so kann ich die Emp­feh­lung geben, Uri­nal­kon­do­me zu tes­ten. Der Urin wird über einen Schlauch direkt in einen Bett­beu­tel abgeleitet.

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