Tröpfcheninkontinenz – leichte Form der Harninkontinenz
Besonders Männer kennen das Nachtröpfeln des Penis nach dem Urinieren. Es verbleibt noch etwas Urin in der Harnröhre und läuft gelegentlich in die Unterhose aus. Wenn das Problem jedoch deutlich größer wird, ist Aufmerksamkeit angebracht. Denn die Tröpfelinkontinenz kann ein Vorbote für eine beginnende Erkrankung der Harnwege sein.
Tröpfelinkontinenz erkennen und schnell behandeln!
Bei der Harninkontinenz werden je nach Ursache verschiedene Formen unterschieden. Es gibt die Belastungs- und Stressinkontinenz, die Dranginkontinenz, die Mischinkontinenz und die Überlaufinkontinenz.
Zusätzlich werden hinsichtlich der Stärke der jeweiligen Inkontinenzform fünf Schweregrade unterschieden, die von Tröpfcheninkontinenz über leichte, mittlere und schwere bis zur schwersten Form von Inkontinenz reichen.
Meistens wird das Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen von Betroffenen nicht ernst genommen, bzw. verdrängt. Der Mediziner nennt das Problem »Postmiktionelles Tröpfeln«. Er erkennt es sehr wohl für ein Symptom einer beginnenden Harnwegs-Erkrankung. Postmiktionelles Nachträufeln nach dem Toilettenbesuch ist beim Mann die zweithäufigste Inkontinenzform.
In diesem Inkontinenzratgeber gehen wir detailliert auf die Tröpfelinkontinenz, bzw. leichte Blasenschwäche ein. Wir erklären, was die Ursache ist und wie man die Problematik behandeln kann.
Wann liegt eine Tröpfcheninkontinenz vor?
Von einer Tröpfcheninkontinenz spricht man, wenn innerhalb eines Zeitraums von etwa vier Stunden nicht mehr als 50 Milliliter Urin unkontrolliert austreten. Dies mag zunächst als keine große Menge erscheinen, die es mittels geeigneter Einlagen aufzusagen gilt.
Wenn man sich jedoch vorstellt, dass 50 Milliliter bereits das Viertel eines normalen Getränkeglases ausmachen, kann man verstehen, dass diese Menge für Betroffene bereits sehr belastend sein kann.
Vor allem, da bei der Tröpfcheninkontinenz immer wieder kleine Mengen an Urin abgehen und hier bereits Rücknässe entsteht, kann die Wäsche, aber vor allem auch die Haut nicht richtig abtrocknen. Dadurch entsteht ein feuchtes, unsauberes Klima, das die an den betroffenen Stellen ohnehin empfindliche Haut reizen und damit zu weiteren unangenehmen Folgesymptomen führen kann.
Daher sollten bereits bei der Tröpfcheninkontinenz stets geeignete Einlagen verwendet werden, die in unterschiedlichen Passformen und Stärken erhältlich sind.
Diagnose & Behandlung von Tröpfcheninkontinenz
Bereits bei der leichtesten Inkontinenzform sollte ein Arzt zurate gezogen werden, um eine Verstärkung der Problematik zu verhindern und ernste Grunderkrankungen auszuschließen. Sollte tatsächlich eine Tröpfcheninkontinenz vorliegen wird er eine Diagnose erstellen und die geeigneten Therapiemaßnahmen ergreifen.
In der Regel zeigt die Tröpfelkontinenz nämlich an, dass die Blase bereits geschwächt ist oder eine ernst zunehmende Grunderkrankung vorliegt. Hier ist zunächst eine individuelle Ursachenforschung zu betreiben.
Während bei Frauen vor allem nach Schwangerschaften aufgrund des überdehnten Beckenbodens häufig einige Tropfen Urin unkontrolliert abgehen und hier als vorübergehend normal anzusehen sind – können erste abgehende Urinmengen bei eigentlich gesund wirkenden, oftmals älteren Männern beispielsweise auf Probleme mit der Prostata hinweisen.
Auch, wenn die Tröpfcheninkontinenz unangenehm, aber im Alltag noch leicht zu verbergen ist, sollten bei ihrem Auftreten in jedem Fall schnellstmöglich therapeutische Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um eine schleichende Zunahme des unkontrollierten Urinabgangs zu verhindern.
Individuelle Behandlungsmöglichkeiten
Wenn keine organischen Ursachen zu finden sind, kann altersbedingtes Nachtröpfeln wieder reduziert werden.
Dazu zählen vor allem Beckenbodentraining sowohl für Frauen, als auch für Männer, sowie Toilettentraining und eine Überprüfung der eigenen Ernährungs- und Verhaltensweisen. So kann es zunächst sinnvoll sein, ein Trink- und Toilettenprotokoll – ein sogenannte Miktionsprotokoll – zu führen, bei dem die Trinkmengen und Toilettengänge detailliert erfasst werden.
Darauf aufbauend können Betroffene schließlich genau feststellen, in welchen Situationen – zum Beispiel bei akutem Stress – sie häufiger die Toilette aufsuchen oder wie lange es nach welchen Trinkmengen dauert, bis erste Harntropfen abgehen oder ein Toilettengang erforderlich wird.
Damit können nicht nur Änderungen im Alltagsverhalten, die den Umgang mit der Tröpfcheninkontinenz erleichtern, vorgenommen werden, sondern erhält auch der behandelnde Arzt, sobald er aufgesucht wird, einen ersten Einblick in das individuelle Krankheitsbild.
Medizinische Hilfsmittel bei kleinen Urinmengen
Meistens lassen sich kleine Urinmengen sehr diskret und einfach aufnehmen. Sogenannte Einlagen und Vorlagen saugen die Harntropfen zuverlässig auf.
- Für Männer gibt es sogenannte Tröpfchenfänger, also Penistaschen – in die der Penis eingelegt wird. Sehr gut geeignet ist beispielsweise das MoliCare Premium MEN PAD, welches es in verschiedenen Ausführungen gibt. Sehr gut sind auch die TENA Men Einlagen. Sie werden auch Protektoren oder Pads genannt.
- Ebenso sind für Männer Inkontinenzeinlagen in Dreieck-Form sehr praktisch. Sie werden mittels Klebestreifen im Slip fixiert. Sehr gute Marken sind beispielsweise Attends for Men, seguna MEN, Seni Man, forma-care Man active, Abena Man Formula, iD for Men, PARAM Premium Mann, amd Men und Lille SupremForMen.
- Für Frauen gibt es diverse Inkontinenz Slipeinlagen, die oftmals als unisex-Variante für beide Geschlechter angeboten werden.